BERLIN. Die Linkspartei hat drei Tage nach der Würzburger Messerattacke durch einen somalischen Asylbewerber vor anti-moslemischem Rassismus gewarnt. „Rassistische Gewalt, Haß und Diskriminierung aufgrund ihrer Religion oder ihrer Herkunft erleben Musliminnen und Muslime in Deutschland tagtäglich. Musliminnen und Muslime erfahren Diskriminierung in Schulen, an Universitäten, auf dem Wohnungs- und dem Arbeitsmarkt oder auf Ämtern“, sagte die religionspolitische Sprecherin der Linkfraktion im Bundestag, Christine Buchholz, anläßlich des Tages gegen anti-moslemischen Rassismus am 1. Juli.
An diesem Datum jährt sich dieses Jahr zum zwölften Mal der Mord an der moslemischen Apothekerin Marwa El-Sherbini.
Sie forderte, der Bundestag müsse dem Generalverdacht gegenüber Moslems entgegentreten, und attackierte zugleich die AfD. „Anstatt der Hetze der AfD und den bis in die Mitte der Gesellschaft verbreiteten Vorurteilen nachzugeben, müssen Bund und Länder Schritte der Anerkennung einleiten.“
AfD habe Rassismus salonfähig gemacht
Auch die Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag für Antirassismus, Katharina König-Preuss, machte die AfD für Stimmungsmache gegen den Islam verantwortlich. „Mit dem Einzug der rechtsradikalen AfD in alle deutschen Parlamente, deren zentrales inhaltliches Fundament die Abwertung und Ausgrenzung von Muslimen ist, wurde diese Form des Rassismus noch salonfähiger gemacht.“ Sie plädierte dafür, „sich an die Seite der Betroffenen zu stellen und für eine freie Gesellschaft einzutreten“.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte nach dem wahrscheinlich islamistisch motivierten Messerangriff in Würzburg, bei dem ein Asylbewerber drei Frauen tötete, für verstärkte Integrationsmaßnahmen geworben. Er äußerte den Verdacht, daß sich die Behörden zuvor zu wenig um den späteren Täter gekümmert hätten. (ag)