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Kanzlerkandidatur in der Union: Laschet und Söder sind nicht Kohl und Strauß

Kanzlerkandidatur in der Union: Laschet und Söder sind nicht Kohl und Strauß

Kanzlerkandidatur in der Union: Laschet und Söder sind nicht Kohl und Strauß

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet steht vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet steht vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet steht vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Kanzlerkandidatur in der Union
 

Laschet und Söder sind nicht Kohl und Strauß

Jetzt wird es ganz schnell gehen. Genau genommen fiel die Entscheidung um die Kanzlerkandidatur in der Union sogar schon am Sonntag. Alle Signale deuten auf CDU-Chef Armin Laschet hin und der verfolgt einen klaren Matchplan. Für Markus Söder gibt es nur eine Möglichkeit, sollte er Spitzenkandidat werden wollen.
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Jetzt wird es ganz schnell gehen. Genau genommen fiel die Entscheidung um die Kanzlerkandidatur in der Union sogar schon am Sonntag, als der CDU/CSU-Fraktionsvorstand in Berlin zusammengekommen war. Mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Wenig überraschend: Sowohl Armin Laschet (CDU) als auch Söder erklärten ihre Bereitschaft zur Kandidatur.

Fragt sich nur, wie ernst gemeint die des Letztgenannten ausfällt. Denn wer genau hinhörte, konnte schon erkennen, daß das Rennen zwischen den beiden bereits entschieden ist. Söder machte in der anschließenden Pressekonferenz zwei Dinge deutlich: Erstens werde er sich nach dem Willen der CDU richten. Ein klares Signal an das nur einen Tag später zusammenkommende CDU-Präsidium, das sich dann auch erwartungsgemäß für Armin Laschet aussprach.

Zweitens seien Laschet und er nicht Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Heißt aus der Politiker-Sprache übersetzt: Einen Antrag auf Abstimmung über den Kandidaten in der Bundestagsfraktion wie einst 1979 wird es nicht geben und erfolgte auch nicht am Sonntag.

Laschets Matchplan für die Kanzlerkandidatur

Laschets Matchplan für die Kanzlerkandidatur sieht so aus: Das CDU-Präsidium fragt unter ihren Mitgliedern ein Meinungsbild ab. Meinungsbilder können manchmal wirkungsvoller sein als Beschlüsse. Insbesondere dann, wenn weitere bedeutende Mitglieder eines Gremiums ohne Stimmrecht in das Meinungsbild mit einbezogen werden. Laschet weiß genau: Keines der Präsidiumsmitglieder positioniert sich im Falle eines offen abgefragten Meinungsbildes gegen ihn. Bei einer geheimen Abstimmung könnte es im Schutz der Anonymität jedoch Abweichler geben.

Während das CDU-Präsidium bereits Montag morgen tagte, kommt die CSU-Führung erst am Abend zusammen. Also zu einem Zeitpunkt, an dem das Ergebnis der CDU-Spitze bereits feststeht. Auch das ist ein Signal dafür, daß Söder die Kanzlerkandidatur Armin Laschet überläßt. Laschet ist 60 Jahre alt. Wird er jetzt nicht Kanzlerkandidat, wird er es nie mehr und könnte den Parteivorsitz dann auch gleich wieder abgeben. Söder hingegen ist mit 54 Jahren jünger, hat noch Zeit.

Zudem wird er noch in Bayern gebraucht, denn die CSU konnte in der Kürze der Zeit noch keinen potenziellen Nachfolger für den Franken aufbauen. Sollte Söder die nächste Landtagswahl in Bayern 2023 gewinnen und stellt die Union dann nicht den Kanzler, zählt er ohnehin zu den ersten, die gefragt werden.

Präsidium wird von Merkelgetreuen dominiert

Laschets Kalkül: Söder wird Montag abend vor der versammelten CSU-Landesleitung erklären, daß er das deutliche Votum der CDU akzeptiere und respektiere und es als Signal für Armin Laschet werte, der nun seine volle Unterstützung habe. Worauf die CSU sich aufgrund von Söders Kandidatur-Verzicht einstimmig für Armin Laschet aussprechen wird.

Zudem wäre damit die erst am Dienstag tagende CDU/CSU-Bundestagsfraktion vor vollendete Tatsachen gestellt. Ein Schachzug, der für Laschet von großer Bedeutung ist. Denn während CDU-Präsidium und Bundesvorstand auch nach dessen Neuwahl im Januar dieses Jahres von merkeltreuen Anhängern eines Weiter-So-Kurses dominiert sind, hat sich in der Fraktion nach der Abwahl von Volker Kauder ein spürbarer Wandel vollzogen.

Eine Abstimmung in diesem Gremium würde somit eindeutig zugunsten von Markus Söder ausfallen. Noch deutlicher wäre es zugunsten des Bayern, ließe man die Unionsbasis entscheiden. Bliebe am Tag der Fraktionssitzung aber nur noch Laschet übrig, wird man ihm mit breiter Mehrheit und als Zeichen der Geschlossenheit den Rücken stärken.

Zwar haben sich im Vorfeld noch die Spitzen der CDU-Landesverbände Hamburg und Berlin sowie mit Christian von Stetten der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand für Söder ausgesprochen. Doch von den mitgliederstarken Landesverbänden Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz ist nichts dergleichen zu vernehmen, deren Vorsitzende zudem allesamt dem Präsidium angehören.

Für Söder gibt es nur eine Möglichkeit

Und nicht zuletzt Laschets eigener Landesverband Nordrhein-Westfalen hat als der mit Abstand größte ein gewichtiges Wort mitzureden. Der Aachener hat es in den vergangenen Wochen verstanden, hinter den Kulissen auch die Konservativen und Wirtschaftsliberalen nordrhein-westfälischen Christdemokraten für sich einzubinden. So hatten sich bereits der Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Carsten Linnemann, als auch sein einstiger Kontrahent um den Parteivorsitz, Friedrich Merz, für ihn beziehungsweise gegen Söder ausgesprochen. Ihm gleich tat es der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban.

Sollte Markus Söder wider Erwarten seine Kanzlerkandidatur aufrechterhalten, müßte er nun schon mit einem ebenso deutlichen Signal aus der CSU heraus antworten. Nur in diesem Fall könnte die Sache noch eine unverhoffte Wendung nehmen. Söders Mentor und CSU-Ehrenvorsitzender Edmund Stoiber kündigte jedenfalls schon einmal vorsorglich an, daß dann die Fraktion entscheiden müsse.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet steht vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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