ERFURT. Der Thüringer Landtagsabgeordnete Uwe Thrum (AfD) hat mehreren gemeinnützigen Vereinen vorgeworfen, ihn und seine Partei auszugrenzen. Grund dafür ist die Ablehnung zweier Spenden an eine Kinderhilfsorganisation und an die lokale Tafel, die sich für Notleidende und Flüchtlinge einsetzt.
„Es ist beschämend, wenn gemeinnützige Vereine meine helfende Hand ausschlagen und sich selbst zum Hüter einer vermeintlichen öffentlichen Moral erheben, die sie nun einmal nicht sind“, teilte Thrum am Donnerstag mit. Er sei „wirklich entsetzt“ über diese „offenkundige Ausgrenzung meiner Person und meiner Partei“. Es entstehe der Eindruck, „daß es in dieser Republik Abgeordnete erster und zweiter Klasse zu geben scheint“.
Stiftungsbotschafterin spricht von Drohanrufen
Thrum hatte nach der Landtagswahl im Herbst, bei der er direkt gewählt worden war, angekündigt, jeden Monat 400 Euro seiner Abgeordnetendiät für wohltätige Zwecke zu spenden. Anläßlich der Eröffnung seines Wahlkreisbüros in Schleiz am Montag übergab der AfD-Politiker 400 Euro an die Botschafterin der Deutschen Teddy-Stiftung, die sich für Kinder in Not einsetzt.
Kurze Zeit später überwies der Stiftungsvorsitzende Matthias Regner das Geld zurück, als er erfuhr, daß es sich bei dem Spender um einen AfD-Politiker handelt, berichtete die Ostthüringer Zeitung. Die Stiftungsbotschafterin sagte dem Blatt, sie habe rund 25 Drohanrufe mit unterdrückter Nummer erhalten, in denen sie unter anderem als „Nazi-Schlampe“ beleidigt worden sei. Die Teddy-Stiftung versucht derzeit 1.600 Euro zu sammeln, um 400 Trost-Plüschtiere zu erwerben.
Anschließend wollte Thrum das Geld der Schleizer Tafel spenden. Laut AfD habe der Verantwortliche dort mitgeteilt, es gebe zwar nur noch wenig Obst und Gemüse, weshalb er die Spende gerne angenommen hätte, dies sei von seinem Vorgesetzten jedoch abgelehnt worden.
„Ein Schelm, der Böses dabei denkt!“
„Während die Vertreter vor Ort meine Spende gern in Empfang genommen haben, sträubt sich die Führungsriege dieser Organisation mit Händen und Füßen vor einer angeblichen politischen Instrumentalisierung, wobei sie derartige Skrupel nicht erkennen lässt, wenn es um Zuwendungen von Politikern der etablierten Parteien geht, wie die Spende des Bundestagsabgeordneten Albert Weiler (CDU)“, kritisierte Thrum nun. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt!“
Thrum erwägt nun, seine Spende für eine Baumpflanzaktion der AfD einzusetzen oder den Kirmesvereinen in Thüringen zu übergeben.
Bereits in der Vergangenheit hatten Organisationen Spenden der AfD abgelehnt. Mitte Januar 2020 hatte das Kreisdiakonische Werk in Greifswald eine Spende der AfD-Fraktion zurückgewiesen. Die stellvertretende Geschäftsführerin Britta Heinrich rechtfertigte dies mit der Begründung, die Diakonie stehe für Weltoffenheit und unterstütze Menschen unabhängig von ihrer Herkunft. Die AfD weise dagegen „nationalistische und rechtsextreme Tendenzen“ auf. (ls)