HAMBURG. Mehr als die Hälfte der Häftlinge in Hamburger Gefängnissen haben keinen deutschen Paß. Wie eine Antwort der Senatsverwaltung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft ergab, liegt der Ausländeranteil bei 56 Prozent. In der Hansestadt sind hingegen knapp 17 Prozent nichtdeutsche Staatsbürger. Wie viele deutsche Inhaftierte einen Migrationshintergrund haben, geht aus den Angaben des Senats nicht hervor.
Unter den 975 ausländischen Insassen der Haftanstalten stellen Türken mit 123 Personen demnach die größte Gruppe, gefolgt von Polen (99), Afghanen (71), Rumänen (53) und Serben (46). 383 der Häftlinge sind bereits vorbestraft. Die Versorgung der ausländischen Straftäter kostet den Hamburger Steuerzahler jährlich knapp 67 Millionen Euro.
403 Häftlinge sollen abgeschoben werden
Der AfD-Vorsitzende Dirk Nockemann forderte eine schnellstmögliche Abschiebung der ausländischen Verbrecher. Sie „haben in unserem Land nichts verloren“, betonte er. Wie der Senat mitteilte, sollen 403 der ausländischen Häftlinge nach Verbüßen der Strafe abgeschoben werden.
Die AfD hatte im vergangenen Oktober die statistische Erfassung von Strafgefangenen mit Migrationshintergrund gefordert. „In einer Zeit, in der es so leicht wie nie ist, einen deutschen Paß zu bekommen, reicht die Unterscheidung nach der Staatsangehörigkeit nicht mehr aus“, kritisiert der AfD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mrosek damals gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.
In Deutschland lag der Anteil ausländischer Häftlinge 2018 bei knapp einem Drittel. Im Vergleich zu 2008 war das eine Steigerung um rund elf Prozent. (ag)