HANNOVER. Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat am Dienstag die Initiative „Demokratisch gestalten“ präsentiert, die Schüler motivieren soll, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen. „Mit der Stärkung der Demokratiebildung möchten wir das Engagement unserer Schulen weiter voranbringen“, sagte Tonne.
Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen machten das notwendig. „Wir alle sind gefordert, gefährlichen Entwicklungen wie der Zunahme von Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, aber auch Hate Speech und Fake News entgegenzuwirken. Eine gute Bildung und damit die Schulen nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein. Nicht nur im Unterricht selbst, sondern auch über Projektarbeit oder weiteres Engagement.“
„Demokratiebildung soll Teil der Schulleitungsqualifizierung werden“
Der „Erlaß zur Demokratiebildung“ habe zum Zweck, „innovative Projekte, Netzwerkverbünde und Kooperationen mit außerschulischen, zivilgesellschaftlichen Partnern systematisch“ zu stärken. „Wir werden zudem schauen, wie wir die Aus- sowie Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte stärker auf Demokratiebildung ausrichten können. Nicht zuletzt soll Demokratiebildung Teil der Schulleitungsqualifizierung werden“, erklärte Tonne dazu.
Grundschulen, die etwa durch Klassenräte und Schulversammlungen Schüler bereits mitwirken ließen, „wollen wir zusammenführen und so perspektivisch ein landesweites Netzwerk von Kinderrechtsschulen etablieren“, führte Tonne aus.
Außerdem bekämen ab Herbst 2020 rund 20 Lerneinrichtungen, die sich durch Förderung „demokratiepädagogischer Ziele“ auszeichneten, die Chance auf einen „Demokratie- und Nachhaltigkeitspreis“ und finanzielle Zuwendungen.
Enge Zusammenarbeit mit „zivilgesellschaftlichen Organisationen“
Die „Friedensbildung“ sei ein weiteres Vorhaben, für die eine „Koordinierungsstelle“ geplant ist. Es sei beabsichtigt, sogenannte Experten aus der „staatlichen und zivilgesellschaftlichen Friedens- und Entwicklungsarbeit“ zu Vorträgen, Workshops oder Planspielen einzuladen. Das Kultusministerium arbeite hierfür eng mit Kirchen, Friedensinitiativen und der Landeszentrale für politische Bildung zusammen.
„Übergeordnetes Ziel“ sei es, „Kinder und Jugendliche in ihrem Wissen und Engagement für Demokratie und Menschenrechte zu stärken. Teilhabe und Partizipation soll im Rahmen der gesamten Unterrichts- und Schulkultur verwirklicht werden“.
Es soll keiner sagen können, man wusste es schließlich nicht… Hier ist das wahre Gesicht der Hetzer und Demokratiefeinde. #noafd https://t.co/xvK9EcGA0Z
— Grant Hendrik Tonne (@GTonne) November 13, 2019
Positionen der AfD scheint Tonne dagegen nicht im demokratischen Spektrum zu verorten. Auf Twitter bezeichnete er Vertreter der Partei als „Hetzer und Demokratiefeinde“ und verwendete des Öfteren den Hashtag #noafd. (hr)