FRANKFURT/MAIN. Die University of Applied Sciences in Frankfurt hält trotz Kritik an der Einladung von AfD-Chef Jörg Meuthen zu einer Podiumsdiskussion fest. Der AfD-Spitzenkandidat für die anstehende EU-Parlamentswahl soll am 5. April zusammen mit Bundes- und EU-Politikern von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei über die Wahl im Mai diskutieren.
„Wenn wir wollen, daß in einer Demokratie die Argumente zählen, können wir nicht nur mit den Leuten reden, die uns genehm sind“, sagte Hochschulpräsident Frank Dievernich am Dienstag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Wer populistische Parteien auszuschließen versuche, verschaffe ihnen damit nur die Möglichkeit, sich als Opfer zu inszenieren.
Zudem sei die University of Applied Sciences als staatliche Hochschule zu politischer Neutralität verpflichtet. Sie sei ein passender Ort, um sich kritisch mit der AfD zu befassen, ergänzte Dievernich.
Linksradikales Bündnis mit SPD- und Grünen-Unterstützung
Gegen die Einladung Meuthens hatte es harsche Kritik gegeben. Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ forderte die Hochschulleitung in einem offenen Brief auf,dem AfD-Politiker den Zutritt zum Campus zu verbieten.Meuthen vertrete eine Partei, die die Religionsfreiheit von Moslems einschränken wolle und offen rassistisch sei. Außerdem toleriere sie Antisemiten in ihren Reihen.
In dem Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ sind linksextremen Gruppierungen wie die „Interventionistische Linke“ organisiert, die zum Teil vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Es wird aber auch von SPD- und Grünen-Politikern unterstützt. In der Vergangenheit fiel die Vereinigung vor allem durch Demonstrationen und Broschüren gegen die AfD auf.
Auch der Allgemeine Studentenausschuß (Asta) der Hochschule bezeichnete die AfD als „europafeindliche, rassistische und diskriminierende Partei“, die den Werten der Universität zuwiderliefe. Allerdings sei die AfD demokratisch legitimiert, weshalb es der Asta „nachvollziehen“ könne, wenn alle im Bundestag vertretenen Parteien an der Diskussion teilnehmen dürften. Zudem sei mit Michel Friedman ein aufgrund seiner Erfahrung „perfekter“ Moderator gefunden worden. (ls)