MAINZ. Das ZDF will bei seinen Produktionen künftig mehr Frauen einsetzen. Vor allem in den kreativen Bereichen wie Regie, Kamera oder Drehbuch strebe die Sendeanstalt eine „gerechtere Verteilung der Geschlechter an“, teilte die stellvertretende Programmdirektorin des ZDF, Heike Hempel, der Nachrichtenagentur dpa mit.
„Wir machen das progressiv, wir versuchen also Jahr um Jahr, uns zu verbessern, immer einen Schritt voranzugehen.“ Dabei gehe es nicht nur um die bloßen Zahlen, sondern vor allem darum, Frauen in Schlüsselpositionen zu bringen, verdeutlichte die 52jährige. „Wir müssen als öffentlich-rechtlicher Sender hier Vorreiter sein.“
Studie zeigt Ungleichheit auf
Hempel stützte ihre Aussagen auf die im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie „Gender und Film“, die im Auftrag von ARD und ZDF vom Fraunhofer-Institut und der Universität Rostock erstellt worden war.
Demnach waren 44 Prozent der Abschlußjahrgänge 1995 bis 2000 im Studienfach Regie Frauen. Doch nur in 23 Prozent der TV-Produktionen arbeiteten zuletzt Frauen als Regisseure. Ähnlich deutlich sei die Kluft in den Bereichen Schnitt/Montage (82 Prozent Absolventinnen, 33 Prozent im Markt), Drehbuch (48 und 23 Prozent) und Produktion (40 und 22 Prozent).
Hempel fordert „moderne Männerrollen“
Die Frauenförderung hinter der Kamera müsse auch mit dem inhaltlichen Aspekt vor der Kamera gedacht werden, forderte Hempel. „Dabei geht es nicht nur darum, wie viele Frauenfiguren wir erzählen, sondern wie wir Frauenfiguren erzählen.“
Das Fernsehen müsse zeigen, daß Gleichberechtigung gelingen könne. „Es geht nicht darum, einfach männliche Protagonisten durch weibliche zu ersetzen“, sagte die Programmdirektorin. Wichtig sei, kompetente weibliche Figuren darzustellen. „Sie können Probleme haben, sie können scheitern, müssen aber am Ende genauso wie die Männer den Fall lösen.“
Das könnten Krimi-Kommissarinnen sein, aber auch Ärztinnen, Dorfhelferinnen, Mathematikerinnen oder Juristinnen. „Zu all dem gehört auch der moderne Mann. Einer der scheitert, der Fehler macht, der sich korrigieren muß – sowohl beruflich als auch privat.“ (ha)