KÖLN. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, hat sich für eine Änderung der Abschiebepraxis in Deutschland ausgesprochen. Aufgrund von drohenden Ausweisungen würden Betriebe keine Flüchtlinge einstellen, sagte er im Gespräch mit der Bild-Zeitung.
„Wenn permanent die Ausreise oder Abschiebung droht, nimmt niemand mehr die Kosten und Mühen auf sich, einen Flüchtling auszubilden und ihm Deutsch beizubringen“, beklagte Hüther. Wenn der Krieg im Herkunftsland vorbei sei, drohe, daß ein gut integrierter, geschätzter Kollege mit sicherem Einkommen das Land verlassen müsse. „Das überzeugt nicht, es ist volkswirtschaftlicher Unsinn!“
„Fachkräftemangel ist eine der größten Sorgen der Wirtschaft“
Angesichts des Bedarfs an Fachkräften sei die aktuelle Abschiebepraxis ein Fehler. „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Sorgen der Wirtschaft. Da tut jeder verlorene Mitarbeiter weh.“
Die derzeitige Unterscheidung zwischen Asylbewerbern und legaler Einwanderung störe die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer. „Jeder, der etwas kann, wird hier benötigt. Da ist es doch egal, ob er auf der Suche nach Asyl oder Arbeit eingereist ist.“
Hüther forderte daher eine Änderung der Einwanderungsrichtlinien, um qualifizierten Ausländern den Zugang nach Deutschland zu ermöglichen. Dann könne „Einwanderung ein Erfolg werden“. (ag)