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Geltungssüchtige Provokation: Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Widerstand

Geltungssüchtige Provokation: Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Widerstand

Geltungssüchtige Provokation: Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Widerstand

Wolfschanze
Wolfschanze
Gedenktafel für das Attentat am 20. Juli 1944 in Rastenburg Foto: picture alliance/Uwe Gerig
Geltungssüchtige Provokation
 

Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Widerstand

Die abfälligen Äußerungen des niedersächsischen Vorsitzenden der Jungen Alternative, Lars Steinke, über den Widerständskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg werden ein Nachspiel haben. Ihm droht der Rauswurf. Es wäre die einzig richtige Maßnahme. <>Ein Kommentar von Jörg Kürschner.<>
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Provokationen gehören zur Politik, werden eingesetzt als Strategie, gerade in den Jugendorganisationen der Parteien, um sich als Nachwuchshoffnung zu profilieren. So brachte die „Grüne Jugend“ vor knapp drei Jahren ernsthaft eine Auflösung Deutschlands ins Gespräch während die Menschen fröhlich den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit, feierten.

Die linken Deutschlandhasser wurden rasch von der Grünen-Parteiführung zurechtgewiesen. Man kann sich mit Provokationen auch ins Abseits schießen. Kurz nach dem 20. Juli, dem Jahrestag des Attentats auf Hitler, glaubte der Vorsitzende der niedersächsischen AfD-Jugendorganisation, Junge Alternative (JA), Lars Steinke, er könne sich mit einer Provokation als Nachwuchshoffnung empfehlen.

Es ging ihnen um die deutsche Ehre

Der Göttinger Politologiestudent hat den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet. Die AfD-Bundesführung hat sofort reagiert, droht Steinke mit einem Parteiausschlußverfahren. Dessen Äußerungen seien komplett inakzeptabel, offenbarten ein absurdes Geschichtsverständnis, stellt Parteichef Jörg Meuthen klar. Dessen Kovorsitzender Alexander Gauland nennt Stauffenberg einen Helden der deutschen Geschichte.

Zu Recht, denn den Offizieren um Stauffenberg ging es vor 74 Jahren um die deutsche Ehre. Mit dem Attentat auf den Tyrannen stellten sie ihr Land über ihr Leben. Die Widerstandskämpfer wollten Deutschland und Europa vor einer Fortsetzung des wahnsinnigen Krieges bewahren.

Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft sollte beendet werden. Diese Sicht auf den 20. Juli 1944 wird heute kaum noch bestritten, allenfalls von Fußnoten-Historikern.

Ein Herausreden ist nicht möglich

Allerdings hatte es diese Sicht im Nachkriegsdeutschland zunächst sehr schwer. Lange, viel zu lange, hat die Nazipropaganda nachgewirkt, die die Männer um Stauffenberg als „kleine Clique von Feiglingen und Verrätern“ zu denunzieren versuchte. Insbesondere den Angehörigen der Widerstandskämpfer ist nach 1945 häufig großes Unrecht angetan worden.

Mit seinen empörenden Äußerungen hat sich JA-Funktionär Steinke 2018 die Nazipropaganda von damals sogar wörtlich zu eigen gemacht. Er ist kein unwissender Troll, sondern ein Politikstudent im höheren Semester.

Ein Herausreden mit halbgaren Erklärungs- und Entschuldigungsversuchen könnte man ihm also nicht durchgehen lassen. Etwa mit dem Hinweis auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die auf ihrer kürzlichen Sommerpressekonferenz (am 20. Juli!) dieses symbolische Datum für ihre Flüchtlingspolitik vereinnahmt hat. Eine Analogie so absurd, daß sich niemand im politischen Alltagsgeschäft darauf berufen kann, weder zustimmend noch ablehnend.

AfD sollte Steinke ausschließen

Die AfD sollte ihren Worten Taten folgen lassen und den in den eigenen Reihen seit langem umstrittenen Steinke ausschließen. Was vielleicht als Provokation gedacht war, ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Widerstand und eine Ignoranz seines Vermächtnisses. Dem geltungssüchtigen Studiosus seien einige zusätzliche Semester Geschichte empfohlen.

Gedenktafel für das Attentat am 20. Juli 1944 in Rastenburg Foto: picture alliance/Uwe Gerig
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