DÜSSELDORF. Der Stauffenberg-Straße im Düsseldorfer Stadtteil Hellerhof droht das Aus. Der Name der Straße steht auf einer Liste von Experten, die alle Namensgeber auf mögliche Verstrickungen in Kolonialzeit oder Nationalsozialismus untersuchen sollen, berichtet die Bild-Zeitung.
Die Liste umfaßt derzeit rund 100 Namen, über die bis Ende 2019 Gutachten erstellt werden sollen. Am Ende des Prozesses könnte die Umbenennung stehen. „Es gibt keine Tabus, wir nahmen alle in den Blick“, begründete der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Bastian Fleerman, daß Stauffenberg ins Visier geraten ist. Allerdings sei der Fall des Hitler-Attentäters sehr kompliziert.
Schneiderhahn verteidigt Stauffenberg
Anders sieht es das Verteidigungsministerium, das Stauffenberg für die Bundeswehr als traditionsstiftend erachtet. „Ohne über ein entwickeltes politisches Programm zu verfügen vertrat Stauffenberg allgemeingültige ethische Prinzipien der Freiheit, Menschenwürde, Humanität und Rechtstaatlichkeit“, heißt es in einer Handreichung zum Thema „Tradition“ für die Innere Führung. Wenn militärische Traditionspflege darauf aus sei, der „Selbstvergewisserung“ des Bundeswehrsoldaten zu dienen, finde sie „im Beispiel des Grafen Stauffenberg ein gültiges Vorbild“.
Ähnlich sieht es der ehemalige Bundeswehrgeneral Wolfgang Schneiderhahn. „Ich bin überrascht, daß Stauffenberg in diesem Zusammenhang genannt wird“, sagte der ehemalige Generalinspekteur der Truppe der Bild. Man müsse die Leistung des Widerstands in seiner Zeit verstehen. „Alle sollten sich fragen, ob man selber so mutig gewesen wäre, einen Diktator zu ermorden.“ (tb