BERLIN. Nach dem Bericht der internationalen Untersuchungskommission zum Abschuß des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 hat die EU-Abgeordnete Rebecca Harms (Grüne) zum Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Rußland aufgerufen. „Mit den Ergebnissen der niederländischen Ermittler und der andauernden Blockade der Ermittlungen durch Rußland legt sich ein weitere Schatten auf die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft im Gastgeberland Rußland“, sagte Harms am Freitag der Bild-Zeitung.
Die Grünen-Politikerin hält es für Staatschefs von EU-Mitgliedstaaten „für überhaupt nicht angemessen, sich bei Putins Spielen zu präsentieren“. Die internationalen Gäste sollten „den russischen Präsidenten größer machen, als er ist und seine Politik legitimieren“. Harms warf dem internationalen Fußballverband Fifa vor, „von vornherein einen falschen Austragungsort für die WM“ gewählt zu haben.
Rakete soll aus russischem Militärbestand kommen
Nach Angaben der Ermittler hatte eine russische Rakete 2014 zum Absturz des Flugzeugs mit 298 Passagieren über der Ukraine geführt. Videoanalysen hätten ergeben, daß das Geschoß aus Beständen der 53. Brigade einer in Kursk stationierten russischen Militäreinheit zur Abwehr von Flugraketen stammte, sagte Wilbert Paulissen von der niederländischen Polizei laut der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.
„Alle Fahrzeuge in einem Konvoi, in dem die Rakete transportiert wurde, waren Teil der russischen Streitkräfte“, erläuterte der Beamte. An den Untersuchungen unter niederländischer Leitung beteiligten sich Malaysia, Australien, Belgien und die Ukraine. Rußland weist die Vorwürfe zurück und sieht die Verantwortung bei der ukrainischen Armee, die Raketen russischer Bauart in ihren Beständen hatten.
Der niederländische Außenminister Stef Blok forderte Rußland auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und „bei der Suche nach Gerechtigkeit für die Opfer von Flug MG17 und deren Angehörigen“ uneingeschränkt zu kooperieren. Laut RTL Nieuws sei nun auch der Weg frei für eine Klage gegen Rußland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte oder für eine Anrufung des UN-Sicherheitsrates. (ls)