HAMBURG. Schüler aus Einwandererfamilien verursachen in Deutschland zusätzliche Kosten von 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. Dies beziehe sich nur auf die Aufwendungen für Lehrer und Sozialarbeiter, nicht aber für Schulpsychologen oder andere Erziehungshelfer, heißt es in einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm für die Welt.
Eine erste Untersuchung im vorherigen Jahr ging von 411.000 Zuwanderern zwischen sechs und 25 Jahren aus, die 2015 nach Deutschland kamen. Daraus errechnete Klemm, unterteilt nach Altersgruppen, Schulform und Klassengröße, die erforderliche Schüler-Lehrer-Relation.
Die Studie wies eine veranschlagte Summe von 3,2 Milliarden Euro für die Unterrichtung aus, was ein Pro-Kopf-Durchschnitt von 7.700 Euro jährlich ergab. Es handelte sich jedoch lediglich um den Beitrag für ein Haushaltsjahr. Die anschließenden Aufwendungen für diese Gruppe von Zuwanderern waren nicht eingerechnet.
Bildungskosten für Einwanderer steigen um 20 Prozent
Diese Daten übertrug Klemm nun auf die aktuelle Situation. Da es vom Statistischen Bundesamt noch keine aktuellen Zahlen für die Jahre 2016 und 2017 gibt, rechnete er mit einem Schnitt von 200.000 eingereisten Kindern und Heranwachsenden.
Den Daten zufolge steigen die Kosten von 3,2 Milliarden Euro um rund 20 Prozent jährlich. In den kommenden Jahren müßte Deutschland demnach jedes Jahr bis zu 4,5 Milliarden Euro für die Unterrichtung aller Zuwanderer ausgeben. „Das ist mehr als das, was die neue Bundesregierung im ersten der kommenden vier Haushalte für Bildung zusätzlich ausgeben will“, stellte Klemm fest.
Den Schulen fehle ohnehin an vielen Stellen das Geld, verdeutlichte der Bildungsforscher. So müßten noch die Ausgaben für die Ganztagsgrundschule, für kleinere Klassen oder die Inklusion berücksichtigt werden. Ein weiteres Problem bei der Situation sei der eklatante Lehrermangel. Selbst der Markt der Quereinsteiger-Lehrer ohne pädagogischen Hintergrund sei „leergefegt“, bedauerte Klemm. (ha)