BERLIN. Die ARD hat in einem aktuellen Finanzbericht die Gehaltsstrukturen aus dem Jahr 2016 offengelegt. Die Liste ist bereits seit Anfang September online, eine öffentliche Mitteilung der ARD blieb jedoch aus. Sie wurde schließlich von einem Journalist der Nachrichtenagentur EPD entdeckt. Um für mehr Transparenz zu sorgen, sollen die Angaben nun regelmäßig aktualisiert werden.
An der Spitze der Gehaltsliste stehen die Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender. WDR-Intendant Tom Buhrow verdient 399.000 Euro im Jahr, was einem Monatslohn von 33.250 Euro entspricht. BR-Intendant Ulrich Wilhelm erhält 367.000 Euro, Kollege Lutz Marmor vom NDR 348.000 Euro. Mit 237.000 Euro im Jahr ist Thomas Kleist vom Saarländischen Rundfunk der Geringverdiener unter den Intendanten.
Einheitliche Tarifverträge
Laut dem Bericht sind die Tarifverträge, nach denen die regulären Mitarbeiter der ARD bezahlt werden, in den Landesrundfunkanstalten weitgehend identisch. Lediglich in der Anzahl der Vergütungsgruppen und -stufen gibt es Unterschiede.
Das Anfangsgehalt eines normalen Redakteurs liegt bei mindestens 3.524 Euro. „Durchschnittlich dauert es 20 Jahre bis zum Erreichen der letzten Vergütungsstufe einer Berufsgruppe“, schreibt die ARD in ihrer Veröffentlichung. Demnach würde ein Redakteur der höchsten Vergütungsstufe nach 20 Jahren über ein Gehalt von rund 9.900 Euro im Monat verfügen.
In der Gehaltsauflistung sind auch außertarifliche Gehälter enthalten, wie sie zum Beispiel Programmbereichsleitern oder Hauptabteilungsleitern bezahlt werden. Sie liegen im Durchschnitt bei rund 11.000 Euro im Monat. Dazu gehören laut Medien-Portal Meedia etwa NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber oder Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke.
Ein Kameramann oder eine Kamerafrau erhält laut Statistik 2.421 Euro bis 7.691 Euro, ein Grafiker 2.421 bis 6.984 Euro pro Monat. Der Lohn einer Sekretärin oder eines Sachbearbeiters liegt bei monatlich 2.398 bis 6.182 Euro. Auszubildende kommen auf ein Gehalt von 694 bis 1.020 Euro und Volontäre auf 1.438 bis 2.120 Euro.
14 Cent des Rundfunkbeitrags fließen in die „Tatort“-Produktion
Auch die Sportberichterstattung wird in dem Bericht erwähnt. Im vergangenen Jahr vergütete die ARD die Leistungen von 21 Sportmoderatoren mit insgesamt 1,88 Millionen Euro. Die acht Sportexperten der ARD kamen im selben Zeitraum auf insgesamt 1,2 Millionen Euro, im Schnitt also auf 150.000 Euro.
Gleichzeitig fließen umgerechnet 14 Cent des monatlichen Rundfunkbeitrags in die Produktion von „Tatorten“. Im Schnitt kostet eine Folge 1,4 Millionen Euro. (ha)