HANNOVER. In Niedersachsen haben die rot-grünen Regierungsfraktionen einen Antrag zum mehrsprachigen Unterricht in den Landtag eingebracht. Ein Viertel der Landeseinwohner habe ausländische Wurzeln und spreche hauptsächlich Türkisch, Farsi oder Polnisch. Diese Sprachen sollten daher als reguläres Unterrichtsfach angeboten werden. Das Parlament berät am Mittwoch über die Forderung.
„Die Kinder, die mehrsprachig aufgewachsen sind, bringen ganz viel mit in die Schule, diese Ressource dürfen wir nicht brachliegen lassen“, zitiert die Hannoversche Allgemeine Zeitung den Bildungssprecher der Grünen und Vorsitzenden des Kulturausschusses, Heiner Scholing.
Kein Deutsch mehr an den Schulen
Um Abiturprüfungen auf Türkisch oder Farsi abnehmen zu können, benötige das Land auch Lehrkräfte mit entsprechender Muttersprache. „Eine ‚Türkisch-Arbeitsgemeinschaft‘ zum Reinschnuppern am Nachmittag reicht da nicht“, so Scholing weiter. Bildungsangebote an Hochschulen müßten erweitert werden, ausländische Lehramtsausbildungen leichter anerkannt werden und vermehrt bilinguale Kindergärten gegründet werden.
Zustimmung erhielt der Vorschlag von dem schulpolitischen Sprecher der FDP, Björn Försterling: „Er geht in die richtige Richtung, wird sich aber so schnell nicht umsetzen lassen, allein schon weil die Lehrer dafür fehlen.“ (vi)