MÜNCHEN. Mit Empörung haben der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich und Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll auf den Beschluß der Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen reagiert, wonach alle religiösen Symbole aus Schulen verbannt werden sollen.
Die Partei fördere damit „letztlich ein Klima der Intoleranz, Unfreiheit und Religionsfeindlichkeit“, heißt es in einer Pressemitteilung der Landeskirche. Friedrich und Deneke-Stoll verwahren sich gegen eine Gleichsetzung von Kruzifix und Ordenstracht mit dem muslimischen Kopftuch: „Die Problematik des Kopftuchs bei muslimischen Lehrerinnen liegt nicht darin, daß hier ein religiöses Symbol verwendet würde, sondern darin, daß das Kopftuch weltweit vielfach als Symbol eines islamistischen Menschen- und Weltbildes eingesetzt wird, das sich gegen Grundnormen unserer Demokratie – wie etwa die Gleichstellung von Frau und Mann – wendet.“
Kritik auch von CSU und SPD
Ferner weisen die beiden Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern darauf hin, daß die Position der bayerischen Grünen sowohl gegen die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit als auch gegen die bayerische Verfassung verstoße, wonach die „Ehrfurcht vor Gott“ und die Achtung vor religiösen Überzeugungen zu den obersten Bildungszielen zählen. Friedrich und Deneke-Stoll fordern deshalb „unverzüglich“ eine Rücknahme des Parteitagsbeschlusses.
Zuvor hatten Politiker der CSU den Grünen-Beschluß heftig attackiert. Der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Georg Schmid, sagte, die Grünen träten die religiösen Gefühle der großen Mehrheit der Menschen in Bayern mit Füßen. „Die Grünen haben immer noch nicht begriffen, was eine Gesellschaft zusammenhält. Wer von einem Baum die Wurzeln abtrennt, braucht sich nicht zu wundern, wenn dieser verdorrt“, sagte Schmid.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Franz Maget. Der Beschluß der Grünen sei „Unsinn“; es gehöre zur Werteerziehung, daß religiöse Symbole der christlichen Kirchen an Bayerns Schulen sichtbar seien. (idea/JF)