Der Nordirland-Konflikt erinnert an die einstige Sudetenfrage:

Zwei Volksgruppen in einer Heimat.

Die „Nationalisten“ (katholische Iren, Tschechen) wünschen ihre Heimat als unabhängigen kleinen Staat.

Die „Unionisten“ oder „Loyalisten“ (pro-britische Protestanten, Sudetendeutsche) sehen ihre Heimat dagegen als Teil eines größeren, föderativen Gesamtstaats.

Man kann die Heimat natürlich entlang von Sprach- bzw. konfessionellen Grenzen teilen. So wie die Insel Irland jetzt geteilt ist oder die Kulturlandschaften Böhmen und Mähren im Münchner Abkommen 1938 aufgeteilt wurden. Aber solche Grenzen sind häßlich, weil sie historisch gewachsene und geografische Einheiten auseinander reißen.

Es gibt allerdings auch Unterschiede:
Nordirland hat eine echte Gewaltgeschichte. Die Vorfahren der Protestanten kamen als Eroberer und Landräuber.
Die Sudetendeutschen siedelten dagegen in zuvor unbewohnten Randgebirgen, wurden von tschechischen Königen als „Entwicklungshelfer“ (Handwerker, Kauf- und Bergleute) ins Land gerufen oder stammen selbst von sprachlich assimilierten Tschechen ab.

Und: Die Sudetenfrage wurde schließlich durch Enteignung und Ausweisung der kleineren Volksgruppe „gelöst“.

Beispiel für die üblen Folgen des Nationalismus.