LONDON. Der ranghöchste Unteroffizier der britischen Armee, Paul Carney, hat Soldaten geraten, ihre Familien rechtzeitig über einen möglichen Kriegseinsatz in der Ukraine zu informieren. Er sagte, die Welt habe sich seit dem Einmarsch von Wladimir Putin in der Ukraine am 23. Februar verändert, und die britischen Truppen müßten „auf neue Realitäten vorbereitet sein“. Er verlangte, daß jeder „körperlich fit für den Einsatz“ sein müsse. „Und es ist auch wichtig, daß wir unsere Angehörigen und Familien vorbereiten, die in unserer Abwesenheit oft die schwerste Aufgabe haben“, schrieb Carney in der Militärzeitschrift Soldier.
Die britische Regierung gilt als eine der engagiertesten Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Kurz nach Ausbruch des Krieges sagte der damalige Premierminister Boris Johnson dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die ungebrochene Unterstützung des Vereinigten Königreichs zu. Damals hatte Johnson am Telefon der Regierung in Kiew versichert, Großbritannien werde so lange wie nötig wichtige „Defensivhilfe“ leisten. Johnson hatte Selenskyj seit Kriegsbeginn zweimal in Kiew getroffen.
Zudem kamen auch immer wieder Briten in der Ukraine an, die als Freiwillige im Krieg gegen Rußland kämpfen wollten. „Ich fühle mich verpflichtet, zu helfen“, sagte Ian, ein Engländer aus Liverpool der Jungen Freiheit im März am Grenzübergang von Medyka. Großbritannien hatte bereits nach der russischen Annexion der Krim die „Operation Orbital“ ins Leben gerufen. Zwischen 2015 und 2022 wurden im Vereinigten Königreich rund 22.000 ukrainische Soldaten ausgebildet. Zudem stellte das Land der Ukraine Militärunterstützung im Wert von 2,3 Milliarden Pfund (2,7 Milliarden Euro) zur Verfügung, darunter mehr als 5.000 Panzerabwehrwaffen und Mehrfachraketen-Systeme. (st)