PARIS. Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich ist deutlich gestiegen. Nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner gab es im vergangenen Jahr 541 judenfeindliche Übergriffe. 2017 waren es 311 gewesen. Das ist ein Anstieg von rund 74 Prozent, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Castaner stellte die Zahlen im Pariser Vorort Sainte-Genevieve-des-Bois vor, wohin Ilan Halimi 2006 verschleppt und dort drei Monate gefoltert wurde. Unter anderem schnitten die moslemischen Täter dem jüdischen Franzosen das Glied ab, drückten Zigaretten auf seinem Körper aus, übergossen ihn mit brennbarer Flüssigkeit und zündeten ihn an. Später starb er auf dem Weg ins Krankenhaus.
Mord an Holocaustüberlebender in Paris
„Der Antisemitismus breitet sich aus wie ein Gift“, konstatierte Castaner jetzt. Judenhaß sei „ein Angriff auf die Hoffnung“. Die Regierung werde dagegen kämpfen.
Im vergangenen Jahr sorgte der Mord an der 85 Jahre alten Holocaustüberlebenden Mireille Knoll in Paris weltweit für Schlagzeilen. Der 29jährige moslemische Täter erstach und verbrannte sein Opfer.
Der Fall erinnerte auch an den Mord an der 66 Jahre alten Lehrerin Sarah Halimi, die im April 2017 in ihrer Pariser Wohnung von einem Moslem aus Mali gefoltert und später aus dem Fenster geworfen wurde. (tb)