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Völkermord-Debatte: Türkei zieht Botschafter aus Österreich ab

Völkermord-Debatte: Türkei zieht Botschafter aus Österreich ab

Völkermord-Debatte: Türkei zieht Botschafter aus Österreich ab

Außenminister Ahmet Davutoglu
Außenminister Ahmet Davutoglu
Ahmet Davutoglu: Die Türkei ist mal wieder beleidigt Foto: picture alliance/AA
Völkermord-Debatte
 

Türkei zieht Botschafter aus Österreich ab

Die türkische Regierung hat mit der Abberufung ihres Botschafters auf eine Erklärung des Parlaments in Wien reagiert, indem die systematische Ermordung der Armenier als Völkermord bezeichnet wird. Auch in Deutschland erhöhen türkische Gruppierungen den Druck auf die Bundesregierung.
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ANKARA/WIEN. Die türkische Regierung hat empört auf eine Erklärung des Parlaments in Wien reagiert, indem die systematische Ermordung der Armenier als Völkermord bezeichnet wird. „Das österreichische Parlament hat gegen das Gesetz und gegen historische Fakten gehandelt und hat kein Recht, die türkische Nation zu beleidigen“, begründete die Türkei ihren Schritt.

Österreich habe kein Recht darauf, anderen Ländern einen „Vortrag zu halten“. Zugleich warf das Außenministerium in Ankara dem österreichischen Parlament vor, den Islam zu diskriminieren. Daß tote Moslems nicht erwähnt würden, sei ein „klarer Hinweis auf Diskriminierung aus religiösen Gründen durch Menschen“.

Türkische Lobbygruppen zeigen sich beleidigt

Wer von einem Völkermord spreche, äußere eine „diskriminierende Meinung“. Auch die türkische Lobby in Österreich zeigte sich beleidigt von der Resolution. Mehrere Verbände zeigten sich „enttäuscht“ und warnten vor einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Auch in Deutschland erhöhen türkische Gruppierungen den Druck auf die Bundesregierung, nicht von einem Völkermord zu sprechen. „Eine einseitige Darstellung der Geschichte schadet der Freundschaft zwischen Deutschland, der Türkei und Armenien“ warnte der „Verein zur Förderung des Gedankenguts Atatürks“.

Türkei intervenierte bei Merkel

Der Präsident der Türkischen Gemeinde in Berlin, Bekir Yilmaz, mahnte, die in Deutschland lebenden Türken würden darunter leiden, wenn von einem Völkermord gesprochen werde. In Zeiten von Pegida sei es unverantwortlich, wenn der Bundestag „noch eine Schippe drauf“ lege. Für kommenden Samstag riefen die Völkermord-Leugner zu einer Kundgebung in Berlin auf.

Die türkische Regierung hatte nach Angaben der Welt bereits am Dienstag bei Bundeskanzlerin Angela Merkel interveniert. Außenminister Ahmet Davutoglu argumentierte, der Begriff dürfe nicht benutzt werden, da er erst nach dem Zweiten Weltkrieg ins Völkerrecht aufgenommen wurde. Durch den systematischen Massenmord kamen im Osmanischen Reich während des ersten Weltkriegs etwa 1,5 Millionen Armenier ums Leben. (ho)

Ahmet Davutoglu: Die Türkei ist mal wieder beleidigt Foto: picture alliance/AA
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