PARIS. Das algerischstämmige Brüderpaar, dem das Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo vorgeworfen wird, befindet sich weiterhin auf der Flucht. Im Zusammenhang mit dem Anschlag wurden bisher sieben Personen festgenommen, darunter auch die Schwester der Hauptverdächtigen Said und Cherif Kouachi, wie französische Medien berichten.
Ein dritter Verdächtiger hatte sich noch in der Nacht der Polizei gestellt, nachdem sein Name zur Fahndung ausgeschrieben worden war. Mourad H. bestreitet, an dem Attentat als dritter Mann beteiligt gewesen zu sein. Zur Tatzeit sei er in der Schule gewesen. Erste Zeugenaussagen sollen das Alibi stützen.
Täter ließen Ausweise zurück
Nach dem blutigen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift mit zwölf Toten und rund zwanzig Verletzten, davon vier schwer, steht Frankreich weiterhin unter Schock. In der Nacht kam es in der 130 Kilometer von Paris entfernten Stadt Reims zu einem Großeinsatz der Anti-Terror-Abteilung der französischen Polizei. Die Verdächtigen sollen dort eine Wohnung haben.
Die schnelle Identifizierung soll durch ein Mißgeschick der Terroristen ermöglicht worden sein. Bisher unbestätigten Meldungen zufolge hätten Ermittler in dem ersten Fluchtfahrzeug Papiere der französischen Staatsbürger Said und Cherif Kouachi sowie dem Obdachlosen Mourad H. gefunden. Letzterer soll ein Schwager der Brüder sein.
Ein Bruder wollte nach Syrien
Cherif Kouachi hatte 2005 versucht, nach Syrien zu reisen. Zu dieser Zeit war das Land ein Sammelbecken für islamistische Kämpfer, die sich am irakischen Bürgerkrieg beteiligen wollten. In einer Pariser Moschee habe man ihm den Umgang mit einem Sturmgewehr gezeigt. Für den Versuch, sich am Irakkrieg zu beteiligen, verurteilten ihn ein Gericht zu drei Jahren Haft, aus der er 2008 entlassen wurde.
Abgesehen davon fielen die 1980 und 1982 in Paris geborenen Brüder bisher nicht durch eine islamistische Haltung auf. Sie verloren früh ihre aus Eltern und wuchsen in französischen Heimen auf. Bekannte schildern sie als faul und leicht zu beeinflussen. Laut unbestätigten Meldungen habe Cherif Kouachi jedoch nach seiner Haftzeit gezielter, entschlossener gewirkt. Über den derzeitigen Aufenthaltsort der Brüder ist bisher nichts bekannt. (FA)