BERLIN. Der Kulturwissenschaftler Werner Schiffauer hat vor einer Dramatisierung der Gefahr durch islamistische Terroristen gewarnt. „Auch wenn man vereitelte Anschläge mit einbezieht, kann keine Rede davon sein, daß davon die größte Gefahr ausgeht“, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa.
Schiffauer kritisierte, der Verfassungsschutz vernachlässige, daß ein großer Teil der Salafisten in Deutschland zwar religiös sehr streng lebe, jedoch Gewalt kategorisch ablehne. „Der Verfassungsschutz kennt nur die Unterscheidung zwischen gewaltbereiten und politischen Salafisten.“
Innenministerium zeigt sich alarmiert
Auch mit Blick auf die Einreise von militärisch ausgebildeten Islamisten aus Syrien mahnte Schiffauer, der an der Europa-Universität Viadrina in Franfurt an der Oder lehrt, zur Gelassenheit. Viele, die dort hinreisten, seien nicht an Gewalt beteiligt, „sondern versorgen vom Libanon oder der Türkei aus die notleidende Bevölkerung“.
Hintergrund ist die Warnung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der vor islamistisch motivierten Terroranschlägen in Deutschland gewarnt hatte. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hatte deswegen gefordert, Islamisten mit deutschem Paß, die in Syrien kämpfen, nicht wieder einreisen zu lassen. (ho)