ESSEN. Die Supermarktkette Aldi Nord hat auf dem Kurznachrichtendienst Twitter offensichtlich tausende Benutzerkonten blockiert. „Seit Kurzem erhalten wir unter einem ALDI Nord Posting auf X (ehemals Twitter) zahlreiche Kommentare und Erwähnungen, die sich auf die Darstellung unserer Models im aktuellen Prospekt der Kalenderwoche 44 beziehen“, teilte das Unternehmen mit. In dem Prospekt waren unter anderem eine weiße Joggerin und ein dunkelhäutiger Jogger zu sehen.
„Die Tonalität der Äußerungen ist fast ausschließlich diskriminierend und teilweise rassistisch. Solche Kommentare akzeptieren wir nicht und verurteilen sie auf das Schärfste“, empörte sich der Konzern. Da die Betreiber von X die Beiträge nicht gelöscht hätten, sei das Unternehmen „selbst aktiv“ geworden.
Doch statt nur die User zu blockieren, die sich angeblich rassistisch geäußert hätten, wurden auch alle Nutzer gesperrt, die den jeweiligen Accounts folgen: „Im Rahmen einer ‘Blockchain‘ haben wir das Profil, auf dem der fremdenfeindliche Post initial veröffentlicht wurde, seitens ALDI Nord blockiert. Ebenso alle Profile, die diesem Konto folgen. Sogenannte ‘Blocklisten‘ kamen hierbei nicht zum Einsatz.“
Seit Kurzem erhalten wir diskriminierende und teils rassistische Erwähnungen, die sich auf die Darstellung unserer Models im aktuellen Prospekt beziehen. Daher haben wir den User und seine Follower gesperrt. Alle Infos hier: https://t.co/oZe9dvh94K #ALDInews pic.twitter.com/J0AM5vsFql
— ALDI Nord (@ALDINord_Presse) October 26, 2023
Auch bekannter Reporter blockiert
Sollten Nutzer betroffen sein, die dieses „Gedankengut“ nicht teilen, „bedauern wir das sehr und entsperren diese Konten selbstverständlich wieder“. Aldi Nord kündigte an, bei Verstößen gegen das Strafrecht Anzeige erstatten zu wollen. „Für konstruktiven Austausch und Kritik in unseren Medien sind wir im Rahmen eines demokratischen Diskurses jederzeit bereit. Dieser endet jedoch, wenn die Würde anderer Menschen verletzt und diese durch Hetze beleidigt werden.“ Die Kommentarfunktion soll bis auf Weiteres eingeschränkt bleiben.
Die Sperrwelle hatte auf dem Kurznachrichtendienst einige Furore gemacht. Zahlreiche Nutzer, darunter auch Journalisten der Welt, aber auch Liberale, berichteten davon, geblockt worden zu sein, obwohl sie nie auf X mit dem Konzern zu tun hatten.
Die Recherche hat doch noch gar nicht richtig angefangen, @ALDINord_Presse. pic.twitter.com/wUooE06ujB
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) October 25, 2023
(ho)