„Die Bologna-Entführung“ handelt von einem historischen Justizskandal mit päpstlicher Beteiligung. Im Kanonendonner geht es auch um die Frage, was Juden und Christen verbindet. Eine Filmkritik von Dietmar Mehrens.
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Na klar, es geht wieder mal voll gegen die römische Kirche und für das Licht der Menschenrechte – das in diesem Falle auf Seiten der jüdischen Glaubensgemeinschaft zu stehen scheint, die sich zudem kräftiger medialer Unterstützung aus Amerika erfreuen darf. Der Papst erscheint hingegen als hinterwäldlerisch, mittelalterlich verklemmt, wie aus der Zeit gefallen. Eine sorgsame religions- und dogmengeschichtliche Auseinandersetzung um den Wahrheitsanspruch beider konkurrierender monotheistischer Glaubensgemeinschaften ist innerhalb dieses düsteren „Framings“ unmöglich. Ich empfinde den Film als unfair. Er erwischt Rom auf seinem schwächsten Fuß. In einem solchen Kontext kann der objektive Wahrheitsgehalt oder Wahrheitsvorsprung der Taufe gar nicht entfaltet werden. Mit gutem Grund vermeiden wir religionsübergreifend, uns gegenseitig mittelalterliche Horrorstories (seien sie historisch zutreffend oder nicht) an den Kopf zu werfen. Dieser Film wärmt aber gerade solche Schauergeschichten wieder auf – dieses Mal zuungunsten des Christentums, während zuvor solche Geschichten oft genug zuungusten des Judentums kolportiert oder in Theaterform dargestellt wurden.
Völlig einverstanden. Hamaspapst als Geiselnehmer. War natürlich nicht s o gemeint, aber dass es so herauskommt, ist nicht ganz zufällig. Ich will nicht, dass Israel preisgegeben wird, aber den Zelotismus hole der Teufel.
Man soll dem Volk aufs Maul schauen … sagt Luther, und den gesunden Menschenverstanmobilisieren. Viele Dinge klären sich dann von alleine, viele Übertreibungen zerplatzen wie Seifenblasen.
Die Philosophie des ‚common sense‘ hat den gesunden Menschenverstand auf den Kopf gestellt und einseitig mit wissenschaftlicher Rationalität gleichgesetzt. Schon Leibniz hat sich darüber Sorgen gemacht, und Hegel betrachtet Philosophie als ‚die umgekehrte Welt‘, notwendig um wieder auf die Beine zu kommen. Und schließlich Heidegger, der die Sprache einer anderen Welt zu sprechen scheint.
Es gibt übrigens in der englischen Sprache kein Wort für ‚Mensch‘ ….
Gesundes Verstand beruht auf Vertrauen. Vertrauen kommt zu Fuß und geht zu Pferd.
In tragischen Verhältnissen hat der gesunde Menschenverstand die längste Zeit nichts zu sagen.
Erhellende Anmerkungen, lieber René, danke.
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