Gewöhnlich macht der Tech-Unternehmer Elon Musk mit der von ihm mitgegründeten Firma Tesla, Plänen für Elektro-Autos oder Visionen vom Weltraum-Tourismus Schlagzeilen. Doch scheinbar hat sein Deutschlandbesuch im Mai, als er die Baustelle der Gifactory im brandenburgischen Grünheide besichtigte, ihn die deutsche Literatur für sich entdecken lassen. Denn nun sorgten seine literarischen Vorlieben auf Twitter für Aufsehen. So lies er seine 62 Millionen Follower unlängst wissen, daß er die Lektüre von Ernst Jüngers Kriegserlebnissen „In Stahlgewittern“ fast abgeschlossen habe.
Musk lobte das wohl bekannteste Werk des deutschen Jahrhundertschriftstellers als „intensiv“ und „großartiges Buch“.
Almost finished Jünger’s Storm of Steel. Intense. Great book.
— Elon Musk (@elonmusk) November 1, 2021
Bis zum Mittwoch erntete er dafür über 10.000 Likes und mehr als 900 Retweets. In den Kommentarspalten entspann sich neben dem für die sozialen Medien üblichen Scherzen eine mitunter augenzwinkernde Diskussion über Parallelen zwischen Jünger und Musk.
Der Jünger-Biograph Heimo Schwilk erläutert gegenüber der JUNGEN FREIHEIT die Wirkung von Jüngers Kriegstagebuch im Ausland, die offenbar auch nach knapp 100 Jahren nicht verflogen ist. „‘Storm of steel’ (englischer Titel von „In Stahlgewittern“ – Anm.) war bei seiner Veröffentlichung 1929 ein Ereignis in England. Weil Jünger den Krieg so beschreibt, wie er von jungen Soldaten auf beiden Seiten erlebt wurde. Der Vorwurf, Jünger habe den Krieg ‘ästhetisiert’, trifft gerade auf seinen Erstling nicht zu.“
„Stahlgewittern“ ernten Lob für „Sachlichkeit“
Das zeige auch Musks Wortwahl. „Elon Musk schrieb bezeichnenderweise, das Buch habe auf ihn ‘intensiv’ gewirkt, nicht ‘schön’.“
Die „Sachlichkeit“, mit der Jünger das Fronterlebnis der Soldaten im Materialkrieg der Westfront schildert, habe auch ausländische Intellektuelle tief erschüttert. So habe der französische Schriftsteller André Gide „vor allem Fairneß und Ehrlichkeit, mit der Jünger das Schicksal aller Kämpfer beschreibt“, gelobt, ebenso wie der argentinische Autor Jorge Luis Borges.
Musks Lektüre-Tweet brachte ihm von Nutzern noch weitere Leseempfehlungen ein. So legte man ihm unter anderem Ernst Jüngers „Gläserne Bienen“ ans Herz und Titel des japanischen Literaten und Poeten Yukio Mishima. Vielleicht gibt Musk künftig darüber Auskunft, wie ihm auch diese Bücher gefallen haben.