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Rassismusschnüffelei im Fußball: Topfschlagen im Minenfeld

Rassismusschnüffelei im Fußball: Topfschlagen im Minenfeld

Rassismusschnüffelei im Fußball: Topfschlagen im Minenfeld

Der Trainer des 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, steht im Zentrum der aktuellen Rassismusvorwürfe
Der Trainer des 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, steht im Zentrum der aktuellen Rassismusvorwürfe
Der Trainer des 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, steht im Zentrum der aktuellen Rassismusvorwürfe Foto: picture alliance / REUTERS | XXSTRINGERXX xxxxx
Rassismusschnüffelei im Fußball
 

Topfschlagen im Minenfeld

Nach dem Schlußpfiff beginnt für die Akteure der Fußballbundesliga der wahre Nervenkrieg; wenn es zum Interview geht. Die kultursensiblen Zuschauer warten auf vermeintlich rassistische Äußerungen, um den Kopf der Verantwortlichen zu fordern.
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„Der hat das N-Wort gesagt, der muß weg!“ Nach einem Interview mit dem Trainer des Fußballbundesligisten 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, kannte die Empörungsmaschinerie in den sozialen Medien kein Halten mehr. Aber Moment! Hatte der Trainer das sogenannte N-Wort überhaupt gesagt?

Nein. Nach der Niederlage seiner Mannschaft gegen Bayer 04 Leverkusen am Wochenende äußerte der Sportsmann, das habe auch an den schnellen gegnerischen Flügelstürmern gelegen. Sie hören auf die Namen Moussa Diaby und Leon Bailey und sind schwarz.

Funkel sagte über die beiden konkret: „Sie (die Leverkusener – Anm.) haben eine enorme Schnelligkeit durch ihre, ihre – ja, den einen oder anderen Ausdruck darf man ja jetzt nicht mehr sagen – durch ihre Spieler, die halt so schnell sind.“ Für den Empörungsmob war klar, der 67jährige Fußballlehrer wollte eigentlich „Neger“ oder gar schlimmeres sagen.

Ein unbedachter Spruch kostet Fußballkommentator den Job

Doch mittlerweile droht im hypersensiblen und absolut korrekten Fußballzirkus schon ein Aufschrei, wenn das Wort „schwarz“ fällt. Erinnert sei an den Fall vom vergangenen Dezember, als beim Champions League Spiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir einer der rumänischen Schiedsrichter den farbigen Co-Trainer der Pariser als „negru“ (rumänisch für schwarz) beschrieb.

Was genau Funkel sagen wollte, bleibt freilich sein Geheimnis. Nicht auszuschließen, daß ihm schon das Wort „schwarz“ zu heikel war.

Die Fußballbundesliga gibt sich mittlerweile so politisch korrekt, daß jedes Interview für die Akteure zum Topfschlagen im Minenfeld wird. Dem Torwarttrainer von Hertha BSC Berlin, Zsolt Petry, wurde Anfang April seine Einwanderungskritik zum Verhängnis. Auch Sportreporter müssen dreimal überlegen, ob sie einen flotten Spruch springen, der sie den Arbeitsplatz kosten könnte. Schon die Bezeichnung „Land der Sushis“ für Japan reicht mittlerweile, um vor die Tür gesetzt und am medialen Schandpranger mit dem Rassismusschild zur Schau gestellt zu werden.

Fußballfans fordern Konsequenzen

Es hat den Anschein, als säßen nicht wenige Zuschauer mit dem Mobiltelefon im Anschlag vor der Fußballübertragung, um in Echtzeit auf vermeintlich rassistische Ausrutscher reagieren zu können. In wenigen Sekunden wird der Kopf des Schuldigen gefordert, inklusive Boykottaufrufen gegen den jeweiligen Verein.

Sind das Begleiterscheinungen der pandemiebedingten Geisterspiele? Oder halten die kultursensiblen, antirassistischen Kettenhunde auch im Stadion ihr Handy stets griffbereit, um ihrer Empörung freien Lauf zu lassen?

Andererseits bekommt der Deutsche Fußballbund nun das auf dem Silbertablett geliefert, was er seit Jahren fordert. Wer sich den „Kampf gegen Rassismus“ auf die Fahnen schreibt und ständig betont, wie wichtig dieser sei, der erzieht seine Anhängerschaft zu dieser Gesinnungsschnüffelei und Verdächtigungsparanoia.

Der Trainer des 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, steht im Zentrum der aktuellen Rassismusvorwürfe Foto: picture alliance / REUTERS | XXSTRINGERXX xxxxx
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