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Hamburger Krimifestival: Fall Püschel: Keine „Cancel Culture“ – aber massiver Druck

Hamburger Krimifestival: Fall Püschel: Keine „Cancel Culture“ – aber massiver Druck

Hamburger Krimifestival: Fall Püschel: Keine „Cancel Culture“ – aber massiver Druck

Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel ist ins Visier der Linksextremen geraten Foto: picture alliance / PublicAd | Mirko Hannemann
Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel ist ins Visier der Linksextremen geraten Foto: picture alliance / PublicAd | Mirko Hannemann
Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel ist ins Visier der Linksextremen geraten Foto: picture alliance / PublicAd | Mirko Hannemann
Hamburger Krimifestival
 

Fall Püschel: Keine „Cancel Culture“ – aber massiver Druck

In Hamburg zeigt derzeit das Umfeld des linksextremen Szene-Treffs „Rote Flora“, wie man mit ein paar Tweets den Kulturbetrieb vor sich hertreibt. In ihr Visier ist dabei der Rechtsmediziner Klaus Püschel geraten, dessen geplante Lesungen den Linksextremen nicht passen. Dazu werden ihm Vorgänge angekreidet, die Jahre zurückliegen.
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Wenn eine geplante Lesung vor dem angesetzten Termin für negative Schlagzeilen sorgt, geschieht es häufig, daß die betroffenen Autoren der „Cancel Culture“ zum Opfer fallen. Linke Gruppen rufen in solchen Fällen medienwirksam zum Boykott oder der Verhinderung der Veranstaltung auf. Wie solche Mechanismen ablaufen, läßt sich derzeit in Hamburg beobachten, wo gerade das Krimifestival stattfindet.

Im Zentrum eines von Linksaußen initiierten Empörungssturms steht dabei der Rechtsmediziner und Autor Klaus Püschel. Der unlängst noch als „Hanseat des Jahres“ Geehrte soll am Donnerstag im Kulturzentrum Kampnagel aus dem von ihm mitverfaßten Buch „Sex and Crime – neue Fälle aus der Hamburger Gerichtsmedizin“ lesen.

Doch am Wochenende war über den Twitter-Account des linksextremen Hamburger Szene-Treffs „Rote Flora“ das Kesseltreiben gegen Püschel eröffnet worden. Denn neben dem Krimifestival war für den 27. November eine weitere Lesung Püschels bei der Landsmannschaft Mecklenburgia Rostock zu Hamburg, einer schlagenden Studentenverbindung, geplant.

Linke attackieren Püschel

In mehreren Posts wurde der Rechtsmediziner in den vergangenen Tagen von den Linksextremen beschimpft und unter anderem als „ressentimentgeladener, reaktionärer, alter weißer Mann“ tituliert. Die Verbindung selbst wurde als „rechtsextrem“ diffamiert.

Dazu gesellten sich bald weitere Einträge von anderen Nutzern, die Püschel nicht nur seine Beteiligung an der Abgabe von Brechmitteln an zumeist schwarze Dealer in der Hansestadt vorwarfen, die ihre Drogenpäckchen verschluckten, sondern auch, daß er als Gutachter einen ehemaligen KZ-Wachmann im vergangenen Jahr als verhandlungsunfähig einstufte. Zudem sei Püschel dafür verantwortlich, daß sogenannte minderjährige unbegleitete Flüchtlinge durch Röntgen auf ihr Alter untersucht wurden.

Über das Stöckchen der „Roten Flora“ sprang das Kulturzentrum Kampnagel umgehend. In einer Stellungnahme auf der Homepage heißt es: „Wir bedauern ausdrücklich, nicht zu einem Zeitpunkt auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden zu sein, wo wir sie vor der Veröffentlichung in Frage stellen konnten.“ Doch man vermiete die Räumlichkeiten nur und habe keine Programmhoheit über die Lesung. Zugleich betont die Einrichtung: „Kampnagel zeigt als Institution eine klare Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung und setzt sich seit Jahren mit vielen Veranstaltungen kritisch unter anderem mit Strukturen von institutionellem Rassismus und mit Erinnerungskultur für Opfer rassistischer Gewalt auseinander.“

Verbindung nennt Vorwürfe gegen Püschel „absurd“

Unerwähnt bleibt dabei, daß Püschel in seiner Position als Hamburger Beamter seinerzeit nur die Anweisungen des Senats umsetzte. Innensenator war in jenen Jahren übrigens Olaf Scholz (SPD), der nun kurz vor dem Einzug ins Kanzleramt steht.

Die Attacken der „Roten Flora“ bezeichnete das Vorstandsmitglied der Mecklenburgia, Jasper Juckel, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT als „lächerlich“. Die Verleumdung Püschels und der Korporation seien „absurd“ und eine Entschuldigung „seitens der Medien, die so etwas ungeprüft weiterverbreiten, ist dringend angesagt“.

Von den Linksextremen erwarte er allerdings keine Einsicht, äußerte Juckel. „Die Menschen im Umfeld der Roten Flora leben in ihrer eigenen Welt, die mit der Realität nichts zu tun hat.“ Jedoch sei es umso ärgerlicher, „daß staatlich hochsubventionierte Kulturbetriebe und Medien sich vor den Karren dieser Wirrköpfe haben spannen lassen“. Mittlerweile sei die Veranstaltung auf dem Verbindungshaus aus „seuchenpolitischen Gründen“ abgesagt worden.

AfD warnt vor „Cancel Culture“

Die Hamburger AfD betrachtete die Vorgänge um den Rechtsmediziner ebenfalls mit großer Sorge hinsichtlich des Meinungsklimas. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Alexander Wolf, äußerte: „Die linke Meinungsdiktatur bedroht die Meinungsfreiheit. ‘Cancel Culture’ greift immer mehr um sich und belastet unsere Demokratie. Letzte Woche noch Hanseat des Jahres und jetzt schon persona non grata.“

Dem NDR sagte die Intendantin des Kulturzentrums, Amelie Deuflhard, sibyllinisch: „Ich weiß nicht, was am Donnerstag passiert. Ich werde auf jeden Fall keinen Aufstand anführen. Es gibt eine ganz klare Distanzierung von uns, ich kann nur appellieren, daß es stattfindet und ich weiß nicht, ob es Leute gibt, die sich dann dagegen wehren wollen.“

Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel ist ins Visier der Linksextremen geraten Foto: picture alliance / PublicAd | Mirko Hannemann
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