LONDON. „Mr. Bean“-Darsteller Rowan Atkinson hat sich gegen die sogenannte „Cancel Culture“ ausgesprochen. Die Praxis des Verdrängens von Personen oder Inhalten aus dem öffentlichen Leben zugunsten politischer Korrektheit gleiche einem „mittelalterlichen Mob“, kritisierte der Komiker gegenüber der britischen Zeitschrift Radio Times.
Es sei wichtig, offen für ein weites Spektrum an Meinungen zu sein. Derzeit suchten Anhänger der „Cancel Culture“ aber nach unliebsamen Personen, die sie sinnbildlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen könnten. Deshalb mache er sich große Sorgen um die Zukunft.
Auch Hamburger Gerichtspräsident kritisiert „Cancel Culture“
Er sehe eine Mitschuld bei Betreibern der sozialen Medien. Diese grenzten mithilfe von Algorithmen ein, was die Öffentlichkeit sehen dürfe und was nicht. Damit förderten sie eine vereinfachte und zweigespaltene Sicht auf die Gesellschaft, in der man entweder für oder gegen die herrschende Meinung sei. Falls man dagegen sei, verdiene man es nach dem Willen der „Cancel Culture“-Anhänger, geächtet zu werden.
Bereits 2018 hatte sich Atkinson für das Recht auf eine freie Meinungsäußerung ausgesprochen. Seiner Ansicht nach müßten auch Witze und Beleidigungen davon gedeckt sein, bekräftigte er damals.
Zuletzt hatte der Präsident des Oberlandesgerichts in Hamburg, Marc Tully, das Phänomen der „Cancel Culture“ kritisiert. Inhaltliche Kritik dürfe nicht soweit führen, daß Personen diskreditiert oder bedroht würden, hatte er betont. (zit)