BERLIN. Der Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger hat härtere Strafen für rassistische Vorfälle in Stadien gefordert. Es reiche nicht aus, Banner mit antirassistischen Losungen im Stadion zu zeigen, sagte Rüdiger dem DFB-Journal. „Das sieht schön auf Fotos aus. Nein, mir ist es wichtig, daß man diese Leute kriegt. Da muß Kraft investiert werden.“
Er selbst habe das Gefühl, daß Rassismus im Fußball zugenommen habe. „Um ehrlich zu sein, ist es meines Erachtens schlimmer geworden. In Stuttgart damals habe ich da nie etwas erlebt, auch während meiner Jahre als Juniorenspieler so ab 2005 in Berlin gab es keinen Vorfall. Als ich nach Italien ging, wurde es schon schlimmer“, erläuterte der Innenverteidiger des FC Chelsea.
Der wachsende Rassismus in den Stadien sei auch eine Folge der Stimmung in den sozialen Medien. „Auf Social Media findet man so viele Beleidigungen. Das Internet ist anonym, da gibt sich jeder, wie er will. Das ist im Grunde grenzenlos.“
Was Menschen antreibe, im Stadion Affenlaute in Richtung schwarzer Spieler zu machen oder Andere rassistisch zu beleidigen, könne er nicht verstehen. „Da fehlen mir die Erklärungen.“
„Wer bei Rassismus schweigt, ist Teil des Problems“
Hart ins Gericht ging der bislang 30fache Nationalspieler mit Zuschauern und Fans, die bei rassistischen Vorfällen schwiegen oder wegschauten. „Für diese Leute habe ich ganz klare Worte: Sie sind Mittäter, ganz einfach. Meines Erachtens sollten diese Leute mitbestraft werden. Wer Rassismus deckt oder schweigend toleriert, der ist auch Teil des Problems.“
Schon im März hatte der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Cacau, vor wachsendem Rassismus im Fußball gewarnt. Das Rassismus-Problem sei „im Fußball größer geworden. In unserer gesamten Gesellschaft sind rechtsextreme Positionen heute verbreiteter als noch vor zehn Jahren“, beklagte der ehemalige Nationalspieler.
Mit dem Aufkommen der „Black Lives Matter“-Proteste ermunterte Cacau Profifußballer dazu, sichtbar Position gegen Rassismus zu beziehen. (krk)