LONDON. Der Komiker John Cleese hat den Vorwurf zurückgewiesen, er sei transphob. Hintergrund ist seine Unterschrift auf einem offenen Brief gegen Haßkampagnen im Internet. Darin hatten mehrere Prominente, darunter auch „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling, das derzeitige Debattenklima kritisiert. Twitter-Nutzer forderten den früheren Monty-Python-Star seitdem immer wieder auf, Stellung zu beziehen.
Auslöser für die Diskussion war ein Beitrag von Cleese, in dem er am Beispiel des deutschen Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg festmachte, daß Menschen Fehler nur ungern eingestünden. Eine Person stimmte dem zu und verwies auf die Solidarität des Komikers mit Rowling. Daraufhin klinkten sich auch andere Twitter-Nutzer in die Diskussion ein und forderten das frühere Monty-Python-Mitglied auf, Stellung zu beziehen und „es“ endlich zuzugeben.
Auf die Nachfrage des Komikers hin, was mit „es“ gemeint sei, suggerierte eine junge Frau: „Daß Sie sich solidarisch hinter Transphobie und Diskriminierung stellen?“. Cleese bekundete ironisch, auch kleine Tiere zu quälen und Babys anzuzünden.
Fokus liege mehr auf Demokratie als auf Transgendern
„Wenn du deine Emotionen nicht kontrollieren kannst, bist du gezwungen, anderer Leute Verhalten zu kontrollieren. Deshalb dürfen die Empfindlichsten, Hochsensiblen und leicht zu Erschütternden nicht die Standards für uns anderen definieren“, mahnte Cleese. Seiner Antwort fügte er ein Bild bei, das mehrere beleidigende Kommentare zeigte, die Rowling damals erhalten hatte, als ihr Transphobie vorgeworfen worden war.
If you can’t control your own emotions, you’re forced to control other people’s behaviour
That’s why the touchiest, most oversensitive and easily upset must not set the standard for the rest of us https://t.co/bAX5zT0ja7
— John Cleese (@JohnCleese) November 22, 2020
Auf das weitere Drängen zahlreicher Nutzer, seine Meinung zu Transgender-Personen zu äußeren, schrieb Cleese, er interessiere sich nicht für diese Menschen. Er hoffe sie würden gut behandelt und seien glücklich. Sein Fokus liege aber mehr auf den Bedrohungen für die amerikanische Demokratie und vielen weiteren Themen. An den Debatten um die LGBTQ-Gemeinschaft störe ihn ein „kompletter Mangel an Humor“.
Cleese stellt Fairness von Transgendern bei Wettkämpfen infrage
Zudem frage er sich, ab wann man überhaupt als „transphob“ gelte. „Wenn eine Frau, die einst ein Mann war, gegen eine Frau, die als solche geboren wurde, antritt, hat erstere einen Vorteil.“ Die Transgender-Frau verfüge über einen männlichen Körper, der normalerweise größer und stärker sei als der einer biologischen Frau, führte Cleese aus und fragte, ob ihn diese Ansicht nun der Transphobie überführe. Einige Kritiker beantworteten das mit Ja.
Einige Twitter-Nutzer forderten den Komiker auf, sich zumindest von Rowling zu distanzieren. Einer von ihnen fragte ihn, ob er immerhin zugeben könne, daß die Aussage der „Harry Potter“-Autorin taktlos gewesen sei. „Das hängt davon ab als was ich mich heute identifiziere“, antwortete Cleese ironisch. (zit)