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„OK“-Handzeichen wird Haßsymbol: Erfolgreich getrollt

„OK“-Handzeichen wird Haßsymbol: Erfolgreich getrollt

„OK“-Handzeichen wird Haßsymbol: Erfolgreich getrollt

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Zeichen für „Alles in Ordnung“ oder „White Power“? Foto: picture alliance/Markus Scholz/dpa
„OK“-Handzeichen wird Haßsymbol
 

Erfolgreich getrollt

Mitglieder des Internetforums 4chan dürften sich am Donnerstag vor Lachen gekrümmt haben. Es ist vollbracht: Das „OK“-Handzeichen, bei dem Zeigefinger und Daumen einen Kreis bilden und die restlichen Finger abgespreizt werden, wird in den USA künftig als Haßsymbol gebrandmarkt. Begonnen hatte der Spaß vor zwei Jahren mit einer Schnappsidee von Trollen, um Linke und Medien zu ärgern.
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Mitglieder des Internetforums 4chan dürften sich am gestrigen Tag vor Lachen gekrümmt haben. Es ist vollbracht: Das „OK“-Handzeichen, bei dem Zeigefinger und Daumen einen Kreis bilden und die restlichen Finger abgespreizt werden, wird in den USA künftig als Haßsymbol gebrandmarkt. Am Donnerstag landete es offiziell – gemeinsam mit weiteren „Haßsymbolen“ – auf einer Liste der Anti-Defamation League (ADL), so etwas wie die amerikanische Version der Amadeu Antonio Stiftung. In Deutschland arbeitet laut eigener Aussage auch das Bundesinnenministerium „in fester Verbundenheit“ mit der ADL zusammen, vor allem um gegen Antisemitismus vorzugehen.

Was aber hat nun das Forum 4chan damit zu tun? Im Februar 2017 schien einem der Nutzer dort verdammt langweilig zu sein. „Laßt uns Twitter und die Sozialen Medien mit Unsinn fluten und behaupten, das OK-Zeichen wäre ein Symbol von Weißer Vorherrschaft („White Supremacy“), schlug er vor. Mit abgespreizten Fingern würde das Zeichen die Buchstaben W und P ergeben, die Kurzform für „White Power“.

Dabei solle man so viele Emojis wie möglich verwenden. Helfen würde es auch, den unter Linken verhaßten Schauspieler Mel Gibson abzubilden, wie er gerade das OK-Zeichen formt. Dazu noch einen Fake-Account mit dem Bild eines hübschen Mädchens erstellen und ein paar feministische Sprüche absondern – und los geht der Spaß. „Die Linken haben sich so tief in ihren Wahnsinn eingegraben“, faßte der 4-Chan-Troll zusammen. „Wir müssen sie zwingen, mehr zu graben, bis der Rest der Gesellschaft diesen Blödsinn nicht mehr unterstützen will.“

Der orginale Post im 4chan-Forum Foto: Screenshot

Ironische Absicht gekapert

Das Unheil nahm seinen Lauf. Zahlreiche Internetnutzer machten sich einen Spaß aus der Sache und posteten, wo immer es ging das OK-Zeichen. In ihrem Bericht gibt die ADL sogar zu, daß die Verbindung zwischen dem Handzeichen und einem Bekenntnis zur weißen Vorherrschaft erst durch die 4chan-User hergestellt wurde und als Witz begann. Ziel sei es gewesen, „eine unschuldige Geste zu nehmen und ihr eine haßerfüllte Bedeutung zu verleihen“, um Linke und Medien dazu zu zwingen, Verwender der Handbewegung als Rassisten zu brandmarken und sich dadurch lächerlich zu machen.

Doch mit der Zeit habe sich etwas geändert, erklärt die ADL. „Zumindest einige weiße Rassisten scheinen die ironische oder satirische Absicht hinter der ursprünglichen Trolling-Kampagne aufgegeben zu haben und das Symbol als aufrichtigen Ausdruck der weißen Vorherrschaft zu benutzen“, heißt es im Bericht. Tatsächlich gab es einige wenige Fälle, in denen waschechte „White Supremacists“ das Symbol benutzten. Viel entscheidender war jedoch, daß aufgrund der angeblich neuen Bedeutung des Symbols zahlreiche Unschuldige des Rassismus bezichtigt wurden. Wie ein Virus verbreitete sich auf der linken Seite die Angst vor dem harmlosen Zeichen.

Angst vor Handzeichen schwappt nach Deutschland über

Das wohl berühmteste Beispiel zeigte sich bei den Anhörungen des jetzigen Richters am Obersten Gerichtshof der USA, Brett Kavanaugh, der sich damals den Vorwürfen einer versuchten Vergewaltigung stellen mußte. Seine ehemalige Angestellte Zina Bash wurde während der Befragung fotografiert, während sie hinter Kavanaugh saß, die Arme faltete und mit ihrer rechten Hand scheinbar das OK-Zeichen formte. Die sozialen Medien explodierten mit völlig unbegründeten Behauptungen, sie unterstütze „weiße Vorherrschaft“. Was die schäumende Linkstwitteria dabei übersah: Bash ist jüdischen Glaubens und eine Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden.

Zina Bash und das ominöse Zeichen Foto: Screenshot Twitter

Wie so häufig schwappte der Trend aus den USA auch nach Deutschland über. Zuletzt witterte Robert Wagner, selbsternannter Rechtsextremismusexperte der Amadeu Antonio Stiftung, seine Chance und entdeckte einen jungen Mann im Publikum der ARD-Sendung „Hart aber fair“, der dort das gefährliche Zeichen mit seiner rechten Hand bildete. Die Vorwürfe stellten sich im Nachhinein natürlich ebenfalls als völlig unsinnig heraus. Vielmehr hatte der Mann das beliebte „Reinguckspiel“ angedeutet.

Alles OK also? Das nächste Vorhaben der Internetspaßguerilla ist bereits angelaufen. Nun soll es das „Victory“(Sieg)-Zeichen sein. Die simple Neudeutung der abgespreizten zwei Finger: Es gibt nur zwei Geschlechter. Mal sehen, wer zuerst darauf anspringt.

Zeichen für „Alles in Ordnung“ oder „White Power“? Foto: picture alliance/Markus Scholz/dpa
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