STUTTGART. Der baden-württembergische Petitionsausschuß wird sich voraussichtlich am 8. Oktober mit dem Protest gegen den Bildungsplanentwurf befassen. Rund 200.000 Bürger haben sich an einer Internet-Petition beteiligt, die Werbung für „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in den allgemeinbildenden Schulen verhindern soll.
Sie befürchten „eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung“. Nach dem Willen der grün-roten Landesregierung sollen Schüler von der ersten bis zur zwölften Klasse erfahren, daß es neben der Ehe von Mann und Frau andere Formen des Zusammenlebens gibt. Dabei geht es um die Interessen von LSBTTI-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle).
Kritiker bleiben mißtrauisch
Bei der Übergabe der von dem Realschullehrer Gabriel Stängle verfaßten Petition Ende Januar hatte die Vorsitzende des Ausschusses, Bea Böhlen (Grüne), angekündigt, den Kritikern noch vor der parlamentarischen Sommerpause eine Rückmeldung zu geben, was aber nicht geschah. Nach der Beratung im Petitionsausschuß werden dem Landtag ein Bericht und eine Beschlußempfehlung vorgelegt.
Unterdessen hat das Kultusministerium die umstrittenen Leitprinzipien des Bildungsplans in sogenannte Leitperspektiven umgewandelt und „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ als neue Querschnittsaufgabe für alle Fächer benannt.
Allerdings haben sowohl Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als auch Kultusminister Andreas Stoch (SPD) wiederholt betont, daß sie dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ weiterhin einen sehr hohen Stellenwert einräumen. Es könne auch über andere Wege, beispielsweise Fortbildungen und Verordnungen, umgesetzt werden. Deshalb bleiben die Kritiker mißtrauisch. Es bestehe nach wie vor die Gefahr einer Verschleierungstaktik, heißt es auf ihrer Internetseite „bildungsplan2015.de“. (idea/ho)