Die Stadt Bamberg toleriert den Auftritt einer linksradikalen Band in einer ihrer Einrichtungen, die zu Haß und Gewalt aufruft. Am kommenden Samstag findet im Jungendzentrum der oberfränkischen Domstadt das Abschlußkonzert des alljährlichen „Festivals gegen Rassismus“ statt. Veranstalter ist der Asta der Universität Bamberg. Träger des Jugendzentrums ist die Stadt Bamberg. Nun gibt es Kritik an der Veranstaltung. Die Gruppe „Alles Scheisze“ aus Berlin verhöhnt in ihren Texten die Jugend des ländlichen Raums, singt über „Deutschland, du mieses Stück Deutschland“ und ruft zu Gewalt auf.
In ihrem Lied Mai-Krawallah heißt es:
„Wie wir anfangs schonmal sagten, wir sind Bourgeoisie mit Style
aber ich muß es auch jetzt sagen, ich find das alles ziemlich geil.
Gewalt auf Deutschlands Straßen, wollten wir schon in Album #3
mach das kaputt, was dich kaputt macht, das sagt ihr immer wieder,
aber uns zerfickt halt nichts und wir schlagen trotzdem alles nieder,
wir bringen Fäuste in die Menge, werfen Steine bis nach Kiel,
Gewaltverherrlichung mit Punk ist der Alles.Scheiße-Stil.“
In ihrem Lied „Volkstod“ aus dem Album „Mit Musik zur Gewalt“ singt die Gruppe:
„Wasser für die Deutschen Keller, Wasser für die Deutschen Bauten.
Nichts bleibt mehr übrig, keine Dämme, die die Deutschen bauten.
Ich mach das für den Volkstod, ja endlich ist das Volk tot.“
„Fürs Volksinteresse kriegt ihr hoffentlich mal eins auf die Fresse.“
Im Lied „Mach kaputt“ heißt es:
„Deutschland – ich mach dich kaputt, Arbeit – du machst mich kaputt, Gesellschaft – ich mach dich kaputt, Geld und Macht – ich mach dich kaputt, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr Deutschland, Deutschland, Deutschland, Deutschland.“
Über die AfD singt die Gruppe:
„Bei sowas fang ich gar nicht an zu diskutieren, sondern träume nachts davon, daß Alliierte einmarschieren. (…) fürs Volksinteresse kriegt ihr hoffentlich mal eins auf die Fresse.“
Im Lied „Dorfjugend“ singt die Band:
„Dorfjugend, du bleibst einfach scheiße. Gegen Provinzen. Gegen das Kuhkaff.“
Sprecherin der Stadt: „Bewußte ironische Übertreibungen und Provokationen“
Ob die Berliner Gruppe auch das 70.000 Einwohner-Städtchen, das für seine zahlreichen Kirchen und kleinen Brauereien bekannt ist, für eine Provinz hält, ist nicht bekannt. Wohl aber die Reaktion der Stadt auf ihren Auftritt. Man habe eine stichprobenhafte Prüfung der Liedtexte veranlaßt, teilte die Pressesprecherin der Stadt, Ulrike Siebenhaar, auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. „Gespräche mit den Veranstaltern und den entsprechenden Instanzen wurden geführt und ergaben keine Bedenken hinsichtlich der Veranstaltung.“ Auswahlkriterium seitens der Veranstalter sei gewesen, daß sich die Bands „deutlich antirassistisch und tolerant positionieren“.
Die Sprecherin nahm die Band für ihre gewaltverherrlichenden Texte sogar in Schutz: „Manche der Künstler arbeiten mit bewußten ironischen Übertreibungen und Provokationen, um ihre Inhalte dem Publikum näher zu bringen“, sagte Siebenhaar. Die Band sei jedoch nicht als verfassungsfeindlich eingestuft und auch bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gebe es keine Einträge zu der Gruppe.
Heftig kritisiert hingegen die Bamberger AfD das Verhalten der seit elf Jahren erstmals von einem SPD-Oberbürgermeister regierten Stadt: „Durch das Engagement der Stadt Bamberg unterstützt diese nicht nur unter dem Deckmantel der Jugendhilfe das linksextremistische Milieu, sondern fördert aktiv ‘hate speech’“, teilte der Kreisverband Anfang Juni mit. Dies sei ein „empörender und nicht hinnehmbarer Vorgang“.