Anzeige
Anzeige
Studienzentrum Weikersheim, Burg Lichtenberg

Streiflicht: Die Wut auf Seismographen

Streiflicht: Die Wut auf Seismographen

Streiflicht: Die Wut auf Seismographen

Staatschefs in Paris
Staatschefs in Paris
Staatschefs in Paris: Von Sicherheitsleuten abgerigelt Foto: picture alliance/Photoshot
Streiflicht
 

Die Wut auf Seismographen

In Paris steht die politische Elite eingekesselt von Sicherheitsleuten, abgeschottet, fast verschüchtert in einer menschenleeren, abgeriegelten Straße. Was wie die Spitze eines imposanten Aufmarsches wirken soll, zeigt das Gegenteil. Der Vorhang der gescheiterten Einwanderungspolitik ist gefallen. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
Anzeige

Es soll ein besonders eindrucksvolles Bild von der Großdemonstration in Paris sein: Frankreichs Präsident Hollande untergehakt mit Angela Merkel. Daneben der israelische Ministerpräsident Netanjahu, Palästinenserpräsident Abbas und viele Regierungschefs. Geschlossenheit soll dies ausstrahlen. Die freie Welt rückt zusammen. Man will sich vom Terror nicht spalten lassen. Aus der Vogelperspektive zeigen Fotografen jedoch eine Farce: Die politische Elite steht eingekesselt von Sicherheitsleuten, abgeschottet, fast verschüchtert in einer menschenleeren, abgeriegelten Straße. Was wie die Spitze eines imposanten Aufmarsches wirken soll, zeigt das Gegenteil.

Der Terroranschlag auf das Satireblatt Charlie Hebdo mit der Exekution von Karikaturisten und Redakteuren, den ermordeten Polizisten und Geiseln in einem jüdischen Supermarkt, er hat Frankreich und Europa in einen Schockzustand versetzt. Im Gegensatz zum 11. September 2001 wurde in Paris nicht ein Symbol des Finanzkapitalismus, sondern eine Zeitungsredaktion getroffen, die sich als Symbol französisch-europäischer Aufgeklärtheit versteht.

Die kollektive Inhaftungnahme von Moslems für islamistischen Terror verbietet sich. Durch die barbarische Tat sehen sich Warner jedoch bitter bestätigt, die seit Jahren auf die Gefahren eines entfesselten Islamismus in Europa hinweisen. Der 7. Januar 2015 hat einen rosaroten Vorhang fortgerissen und läßt uns in den Abgrund einer gescheiterten Einwanderungs- und Integrationspolitik blicken.

Aus dem Ruder gelaufene Einwanderungspolitik als Nährboden des Terrorismus

Verantwortung dafür tragen Politiker und Intellektuelle, die diese Entwicklung fahrlässig oder mutwillig zugelassen und Kritiker mundtot gemacht haben. Diese aus dem Ruder gelaufene Einwanderungspolitik ermöglichte es, daß Stadtteile kippen und Parallelgesellschaften entstanden, in denen Fanatismus und Desintegration einen Nährboden finden.

Statt den Bankrott einer illusionären Einwanderungspolitik einzugestehen, wenden sich die Affekte der politisch-medialen Klasse nun noch aggressiver gegen die „Seismographen“, die vor Erdbeben gewarnt haben. Die Empörung über die Pegida-Demonstration in Dresden, zu der am Montag erneut Zehntausende strömten, trägt immer hysterischere Züge.

Ein Musterbeispiel für diese geistige Verwirrung lieferte der Präsident des Zeitungsverlegerverbandes (BDZV), Helmut Heinen, der Pegida-Demonstranten und die Mörder von Paris auf eine Stufe stellte. Eine vom BDZV verbreitete und von vielen Zeitungen gedruckte Karikatur läßt die Terroristen neben „Lügenpresse“ skandierenden Pegida-Demonstranten sagen: „Die reden nur! Wir tun was“. Wer so etwas druckt, muß sich nicht wundern, wenn sich noch mehr Bürger von etablierten Medien abwenden und die Empörung über die „Lügenpresse“ wächst.

JF 04/15

Staatschefs in Paris: Von Sicherheitsleuten abgerigelt Foto: picture alliance/Photoshot
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag