Ich denke, Herr Hoffgaard wird nicht widersprechen, daß liberale Einstellungen – nicht nur die Wirtschaft betreffend – in Deutschland weder links noch rechts noch in der Mitte viele Freunde haben. Die Staatsgläubigkeit der Deutschen ist oft schon beschrieben worden, und ob man sie nun goutiert oder verflucht, gehört sie zu diesem Volk dazu. Das schlimme daran ist heute, daß der Staat an sich so miserabel funktioniert. Ohne ihn als ständigen Wächter und Kindermädchen auszukommen wäre für die Deutschen aber eine lange Wegstrecke. Überaltert wie sie sind, werden sie dieses Wagnis kaum eingehen. Darum war die FDP auch nie eine liberale Partei, sie nennt sich ja nicht einmal so. In ihre fand sich schon immer ein eher elitärer und schicker Zirkel wieder, der seit rund 30 Jahren erhebliche Konkurrenz durch die Grünen bekommen hat, die bessere Zugänge zu Staatsgeld und Macht versprechen. Was idealtypisch ein meritokratischer, eher konservativer Wirtschaftsliberaler war, wählt keine FDP mehr. Sie hätte sicher ihre Chance gehabt, anstelle etwa der Werteunion, ein westdeusches nationalliberbales Lager abzuholen und so einen echten Wandel zu ermöglichen. Vorbei. Es sollte nicht sein.