Nicht jede Kampfansage erfolgt lauthals und klar als solche benannt. Manchmal reicht es, einen breiten Graben mit einem „Wir“ auf der einen und einem „Ihr“ auf der anderen Seiten zu ziehen. So hat es der aus dem Iran stammende Publizist Behzad Karim Khani in seinem Gasbeitrag in der Berliner Zeitung gemacht. „Integriert euch doch selbst“, lautet seine Ansage an alle „Biodeutschen“. Der Kommentar ist nicht weniger als eine Abrechnung mit dem Land.
Thema seines Beitrags waren eigentlich die Silvester-Krawalle im Berliner Bezirk Neukölln sowie die anschließende Debatte über gewaltaffine migrantische Jugendliche und ihre Vornamen. Statt auf die Klientel aus dem zumeist arabischen Raum richtet der Iraner den Blick auf die Deutschen und packt einmal mehr die Theorie vom ewigen Tätervolk aus.
„Wissen Sie, es passieren merkwürdige Dinge, wenn man zwei Weltkriege anfängt und beide verliert. Wenn man bis zur letzten Kugel für die abartigste Idee der Geschichte kämpft“, schreibt er mit spürbar verächtlichem Unterton. „Merkwürdige Dinge passieren auch, wenn man beinahe seine gesamte Intelligenzija vergast, erschießt oder ins Exil verjagt.“ Wer könne den ausländischstämmigen Jugendlichen angesichts der deutschen Vergangenheit ihren Widerwillen dabei verdenken, sich mit der hiesigen Gesellschaft zu identifizieren, die eben noch eine „Raub- und Aneignungsgemeinschaft“ gewesen sei.
Migranten gehören offenbar immer dann zu Deutschland, wenn es darum geht, von den hiesigen Sozialsystemen zu profitieren, mittels Quoten zu Ämtern zu gelangen oder den Paß zu erhalten. Wenn es um Integration, eine deutsche Leitkultur oder die Identifikation geht, weht plötzlich ein anderer Wind. Abbitte hat Deutschland für Khani noch nicht genug geleistet. Schließlich bräuchten Synagogen und jüdische Schulen hierzulande immer noch Polizeischutz. Daß die (potenziellen) Täter zumeist aus seinem eigenen Kulturkreis stammen, läßt er unter den Tisch fallen, um im nächsten Atemzug gegen den „Apartheidstaat“ Israel auszuteilen.
„Wir Migranten werden dieses Land wohl erben“
Khanis Text führt die Eskalation der deutschen Einwanderungspolitik deutlich vor Augen. Die Deutschen sind nicht mehr in der Position, Forderungen zu stellen. Zu lange ließ man gewähren. Wurde anfangs noch darüber diskutiert, ob Deutschland „Flüchtlinge“ aufnehmen solle, lautete die Frage bald nur noch, wie viele. Bekundeten Migranten vormals noch, es gehe ihnen lediglich um Gleichberechtigung, heißt es von vielen nun immer unverblümter: Wir übernehmen dieses Land.
Wer das nicht hinnehmen will, hat nach Ansicht des Publizisten mehr oder weniger Pech gehabt. Völlig richtig benennt er die demographische Abwärtsspirale, die den Deutschen blüht: „Sie liebe Biodeutsche, sterben weg, und Ihr Land braucht für die kommenden 15 Jahre circa 400.000 neue Arbeitskräfte, das heißt ungefähr eine Million Einwanderer pro Jahr. Wir Migranten werden dieses Land wohl erben.“ Die Entwicklung formuliert er nicht etwa als Warnung, sondern als Trumpf. „Wir könnten hier also auf Zeit spielen. Auf eine Zeit, die Sie nicht haben.“
Mehr als jeder Vierte hat hierzulande mittlerweile einen Migrationshintergrund. Es reicht, hiesige Innenstädte zu besuchen, um sich dem Tempo bewußt zu werden, in dem den Deutschen ihr Land unter den Füßen weggerissen wird. Doch das Schicksal ist selbst gewählt. Kinderlosigkeit, offene Grenzen, Willkommenssignale sind nur einige Symptome der achselzuckenden Selbstaufgabe. Deutschland ist die Beute, die nicht mit Gewalt gewonnen werden muß, sondern seinen neuen Herren demütig zu Füßen gelegt wird. Man denke einmal an Grünen-Politikerin Kathrin Göring-Eckardt, die 2015 mit Blick auf den massenhaften Zuzug von Migranten nach Deutschland sagte: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“
Einwanderung wird nicht nur geduldet, sondern forciert
Göring-Eckardts Aussage markiert eine wichtige Erkenntnis, die sich auch im Gastbeitrag in der Berliner Zeitung wiederfindet: Einwanderung ist nicht länger ein gleichgültiges „geschehen lassen“ der Oberen. Die gesellschaftliche Diversifizierung wird gerade aufgrund des Schuldnarrativs gezielt forciert. „Vielleicht sollten wir einsehen, daß, wenn man für die Idee rassischer Reinheit einen Weltkrieg anzettelt, man sich nach dessen Niederlage gezwungen sehen könnte, ein Einwanderungsland zu werden.“ Seine Position untermalt Khani mit einer Bemerkung, die sein israelischer Freund einst mit Schadenfreude über die Lippen gebracht habe: „Die Araber sind die Rache der Juden an den Deutschen.“
Wissen die oftmals ausländischstämmigen Befürworter „gesellschaftlicher Vielfalt“ in der Bundesrepublik also sehr wohl um die für die Deutschen fatalen Folgen von Masseneinwanderung? Plötzlich scheint der ungeregelte Zuzug doch keine „Bereicherung“, sondern Strafe zu sein.
„Wir sind hier. Nicht nur für Ihre Rentenkassen, sondern weil wir dafür sorgen, daß der arische Albtraum in diesem Land niemals Realität wird“, bekundet Khani mit Blick auf sich und andere Migranten. Mittlerweile läge die Aussicht auf die Bundesrepublik als ethnisch deutscher Nationalstaat so weit entfernt, daß selbst „Nazis“ diesen Wunschtraum aufgegeben hätten.
Aus seiner Abneigung gegenüber den Deutschen, ihrer Geschichte und Identität macht der Iraner keinen Hehl. Er läutet ein neues Zeitalter im bundesrepublikanischen Versagen ein. Ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Zugezogenen und Einheimischen scheint nicht länger erwünscht. Nun geht es um Fragen der Macht.