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Kampf gegen Diskriminierung: Unisex-Toiletten: Wenn der Zufluchtsort zur Gefahrenzone wird

Kampf gegen Diskriminierung: Unisex-Toiletten: Wenn der Zufluchtsort zur Gefahrenzone wird

Kampf gegen Diskriminierung: Unisex-Toiletten: Wenn der Zufluchtsort zur Gefahrenzone wird

Frau macht sich frisch: Unisex-Toiletten könnten zur Gefahrenzone für Frauen werden
Frau macht sich frisch: Unisex-Toiletten könnten zur Gefahrenzone für Frauen werden
Frau macht sich frisch: Unisex-Toiletten könnten zur Gefahrenzone für Frauen werden Foto: picture alliance / dpa-tmn | Florian Schuh
Kampf gegen Diskriminierung
 

Unisex-Toiletten: Wenn der Zufluchtsort zur Gefahrenzone wird

Die Damentoilette als Schutzraum steht auf dem Spiel. Der Verein Deutscher Ingenieure plant Unisex-Toiletten, um intersexuelle Menschen nicht zu diskriminieren. Damit würde allerdings auch potenziellen Tätern die Tür geöffnet. Ein Kommentar von Laila Mirzo.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Für uns Frauen ist das „stille Örtchen“ mehr als nur eine Toilette: Wir schleppen unsere Freundin mit, schminken uns nach, erzählen uns vertrauliche Geschichten, ziehen uns um oder nehmen uns einfach eine kurze Auszeit vom Trubel, der sich draußen vor der Tür abspielt. Gerade in der Öffentlichkeit, in Restaurants oder Klubs, ist das WC eine Insel, auf die man sich zurückziehen kann, manchmal sogar ein Zufluchtsort, wenn es brenzlig wird.

Wird ein Mann zu aufdringlich, so weiß jedes Mädchen und jede Frau, daß sie sich auf die Toilette flüchten kann. Der Mann wird draußen bleiben und sollte er es doch wagen, seine Nase durch die Tür zu stecken, werden plötzlich alle anderen Toiletten-Besucherinnen zu Schwestern, loyale Kameradinnen, die eine geschlossene Einheit gegen den männlichen Eindringling bilden. Die Damentoilette ist unser „safe space“, hier fühlen wir uns sicher.

Unisex-Toilette könnten sich durchsetzen

Diese Sicherheit wird nun aber akut gefährdet, denn es sind Einheitstoilette mit Zugang für alle Geschlechter geplant. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI), plädiert für einen „Unisex-Vorraum“, um eine Diskriminierung von Menschen des „dritten Geschlechts“ zu vermeiden. Die Klo-Kabinen sollen dann lediglich durch raumhohe Trennwände voneinander separiert sein. Unisex-WCs könnten sich damit zahlenmäßig durchsetzen und zur alltäglichen Norm werden, da sie aus Kostengründen für die Bauherren attraktiver sind.

Es war das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2017, das den Startschuß für die Unisex-Toilette gab, in dem es das „d“ für „divers“ eindeutig mit der Intersexualität verknüpfte. Also steht jetzt im sogenannten Richtlinienentwurf VDI 6000 Blatt 1: „Mit der Einführung des dritten Personenstands durch den Gesetzgeber sind neue Konzepte für Sanitärbereiche erforderlich.“ Da ein drittes WC für Menschen des „dritten Personenstands“ Kosten- und Raumberechnungen sprengen würden, erklärt der Richtlinienausschuß nun nach zwei Jahren Arbeit: „Es empfiehlt sich die Berücksichtigung im Rahmen eines Universal-Design.“ Auf Deutsch: Aus für Damen-WCs, hallo Unisex-Klo!

Was ist nun mit den Frauen und Mädchen?

Die Sicherheit von Frauen und Mädchen wird also einer vermeintlichen Diskriminierungsprävention willfährig geopfert. Obwohl man genau weiß, wie sensibel dieses Thema ist. Dies läßt sich auch in Zahlen beziffern: Eine Untersuchung der britischen Times aus dem Jahr 2018 belegt: „Fast 90 Prozent der gemeldeten sexuellen Übergriffe, Belästigungen und voyeuristischen Akte in Umkleidekabinen von Schwimmbädern und Sporteinrichtungen geschehen in Unisexinstallationen, obgleich diese weniger als die Hälfte der Gesamtzahl ausmachen. In den zwei Jahren 2017 bis 2018 gab es im Vereinigten Königreich demnach 134 Berichte über sexuelle Übergriffe in Umkleidekabinen. Davon fanden 120 in geschlechtsneutralen Umkleidekabinen statt, verglichen mit nur 14 in geschlechtergetrennten Umkleidekabinen.“

Auch Frauenrechtlerinnen warnen vor diesem Trend. Inge Bell, zweite Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, bringt es auf den Punkt: „Es ist irritierend und besorgniserregend zu sehen, daß Frauen-Toiletten, also Schutzräume für Mädchen und Frauen, preisgegeben werden sollen im Namen liebgewonnener, aber falschverstandener Antidiskriminierung.“

Was also für manche ein richtiger Schritt in Richtung „diskriminierungsfreie Umwelt“ ist, ist für viele Frauen und Mädchen ein beängstigendes Horrorszenario. Die Begegnung mit Männern an solch einem intimen Ort kann verunsichern, traumatisierte Frauen sogar abschrecken. Öffnet man die Türen für alle, dann auch für potenzielle Täter.

Frau macht sich frisch: Unisex-Toiletten könnten zur Gefahrenzone für Frauen werden Foto: picture alliance / dpa-tmn | Florian Schuh
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