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Alkohol ins Fachgeschäft: Mutter Heide und Vater Staat meinen es nur gut

Alkohol ins Fachgeschäft: Mutter Heide und Vater Staat meinen es nur gut

Alkohol ins Fachgeschäft: Mutter Heide und Vater Staat meinen es nur gut

Alkohol hinter Gittern: Geht es nach einigen Grünen, soll Hochprozentiges nur noch in speziellen Läden verkauft werden Foto: picture-alliance/ dpa | Kay Nietfeld
Alkohol hinter Gittern: Geht es nach einigen Grünen, soll Hochprozentiges nur noch in speziellen Läden verkauft werden Foto: picture-alliance/ dpa | Kay Nietfeld
Alkohol hinter Gittern: Geht es nach einigen Grünen, soll Hochprozentiges nur noch in speziellen Läden verkauft werden Foto: picture-alliance/ dpa | Kay Nietfeld
Alkohol ins Fachgeschäft
 

Mutter Heide und Vater Staat meinen es nur gut

Um den Bürger gar nicht erst in hochprozentige Versuchung zu führen, sollte Vater Staat den Alkohol aus dem Supermarkt verbannen. Das schwebt jedenfalls Grünen-Politikern vor. Das Thema hat auch mit einer Berliner Besonderheit zu tun. Ein Kommentar von Boris T. Kaiser.
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Die Deutschen waren bei der Bewältigung ihres Lebens viel zu lange auf sich selbst gestellt. So scheinen es zumindest viele Politiker im Land zu sehen, die den Bürger immer häufiger von der schweren Last der Eigenverantwortung befreien wollen. Nicht erst seit der kontinuierlich verlängerten Corona-Schutzmaßnahmen hat Vater Staat wieder seine fürsorgliche Seite entdeckt, und versucht, die Menschen in immer mehr Bereichen vor sich selbst zu schützen.

Gut so, findet die Grünen-Bundestagsabgeordnete Linda Heitmann. Die Suchtexpertin ihrer Partei möchte hochprozentigen Alkohol nur noch in lizenzierten Fachgeschäften verkaufen. Das Vorbild für den Vorstoß kommt wieder einmal aus Skandinavien, dem Mekka für europäische Linksliberale, dessen vielgelobter Liberalismus in den meisten Fällen vor allem eins bedeutet: mehr Staat. In Schweden kann Alkohol schon heute größtenteils nur noch aus „öffentlicher Hand“ erworben werden. „Systembolaget“ – oder im Volksmund auch „Systemet“ – ist der sinnige Name des stattlichen Einzelhandels-Unternehmens, das dort das Monopol auf den Verkauf von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 Volumenprozent hat.

Dieses nordische Model für Zielwasserfreunde gefällt Heitmann. Die 40jährige argumentiert mit dem Jugendschutz. Minderjährige kommen bei uns in Supermärkten, Tankstellen und „Spätis“ zu leicht an harten Alkohol, findet die Politikerin.

Auch Berliner Grüne wollen Alkohol verbannen

Unterstützung bekommt Heitmann von ihrer Kollegin aus Berlin. Die dortige Landessuchtbeauftragte trägt ihre innere Haltung zu den in ihre Obhut übergebenen Bürgern gewissermaßen schon in ihrem Nachnamen. Heide Mutter sagt: „Angesichts der teilweise gravierenden persönlichen, gesundheitlichen und sozialen Probleme, die Alkoholkonsum nach sich ziehen kann, ist es aus fachlicher Sicht sinnvoll, eine breite Debatte über mögliche gesetzgeberische Maßnahmen zur Einschränkung oder Regulierung der Verfügbarkeit von Alkohol und ihre Umsetzbarkeit zu führen.“

Auch die Berliner Grünen halten es für eine gute Idee, Höherprozentiges in staatlich lizensierte Alkoholgeschäfte zu verbannen. Ihr Verbraucherschutzexperte Benedikt Lux warnt: „Jährlich sterben Zehntausende Menschen in Deutschland an den Folgen von Alkohol.“ Und weiter: „Harter Alkohol ist auch in Berlin zu leicht verfügbar! Deshalb würden wir die Bemühungen des Bundes unterstützen, die den Erwerb von harten Alkoholika erschweren.“

In der Berliner Landespolitik hat das Thema eine besondere Brisanz. Denn gegen den Bundestrend ist der Alkoholmißbrauch bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren in der Hauptstadt um zwölf Prozent gestiegen. Nun soll das Versagen der Berliner offenbar mal wieder die ganze Republik ausbaden.

Alkohol hinter Gittern: Geht es nach einigen Grünen, soll Hochprozentiges nur noch in speziellen Läden verkauft werden Foto: picture-alliance/ dpa | Kay Nietfeld
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