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Pro7-Show: Fremdgesteuerte Kinder

Pro7-Show: Fremdgesteuerte Kinder

Pro7-Show: Fremdgesteuerte Kinder

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wird von Kindern befragt
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wird von Kindern befragt
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wird von Kindern befragt Foto: Screenshot YouTube/ Late Night Berlin
Pro7-Show
 

Fremdgesteuerte Kinder

In der „BerlinLateNight“-Show von Moderator Klaas Heufer-Umlauf befragen Kinder die Kanzlerkandidaten. Hört man sich ihre Fragen an, kommt man unweigerlich zu dem Schluß: Hier werden Kinder fremdgesteuert, politisch instrumentalisiert und mißbraucht. Ein Kommentar.
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Klaas Heufer-Umlauf hat nicht nur einen ästhetischen Nachnamen, er ist auch ein sympathischer Typ. Ob in seinen Shows, oder seine Auftritte in fremden Sendungen. Stets wirkt er authentisch und souverän. Legendär ist sein Auftritt im „Doppelpass“, als er fremdgesteuert, also mit einem Knopf im Ohr, das sagen mußte, was sein TV-Partner Joko Winterscheidt ihm zuflüsterte. Dieses Erlebnis muß für den Mann aus Oldenburg einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Dazu später mehr.

Der Entertainer betreibt eine bisher mäßig erfolgreiche Show auf Pro7, die sich „BerlinLateNight“ schimpft. In dieser gibt es eine Kategorie, die gendergerecht „Kinder fragen Kanzler:innen“ heißt. Bisher zu Gast waren Olaf Scholz und Armin Laschet. Kleiner Anwendungstipp: Gerade beim SPD-Kandidaten ist es hilfreich, bei YouTube die doppelte Abspielgeschwindigkeit abzuspielen, damit der staatstragende Hamburger nicht ganz so müde wirkt.

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Kinder mit „Knopf im Ohr“

Die Kinder, die vielleicht zehn oder elf Jahre alt sind, stellen den Kandidaten also Fragen. So weit, so nachvollziehbar. Doch was die Kandidaten da teilweise zu beantworten haben, wundert dann doch. Allen Ernstes fragt ein Junge das SPD-Scholz, ob Rußlands Präsident Wladimir Putin ein Mörder sei. Armin Laschet ging es nicht besser, denn er mußte zum Thema „Ehe für alle“, bekanntermaßen das bedeutendste Thema in der Kindheit, Rede und Antwort stellen.

Und als der CDU-Politiker verneinte, dagegen gestimmt zu haben, einfach weil er kein Mandat im Bundestag hat, entgegnete der Junge, daß seine negative Haltung jedoch im Spiegel stand. Klar, welches Kind liest nicht den Spiegel? Die Abstimmung der „Ehe für alle“ fand 2017 statt. Respekt, wenn man sich mit sechs oder sieben Jahren schon so intensiv mit Politik befaßt!

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Wenn man beide bisherigen Videos ansieht, kommt man unweigerlich zu dem Schluß, daß die Fragen von oben bis unten gespkriptet sind. Wo wir wieder beim „Knopf im Ohr sind“ sind. Denn laut Bild TV wurden den Kindern die Fragen zugeflüstert. Zu dem Ergebnis kommt der gemeine Zuschauer auch sehr schnell, wenn man bemerkt, wie die Reaktionen der beiden Nachwuchsmoderatoren oft verzögert kommen, so als ob sie sichtbar überlegen müßten – oder eben auf die Anweisungen der Redaktion warten.

Wie tief will die Redaktion noch sinken?

Besser kann man das Wort „infantil“ nicht in ein TV-Format packen. In einem Studio, das aussieht wie ein Albtraum aus Michael Jacksons Neverland Ranch, sitzen unter einem Zirkuszelt zwei Kinder und ein Politiker. Zwischen Spielzeug stellen sie dann Erwachsenenfragen kindlich getarnt: „Herr Laschet, haben Sie Baumhäuser räumen lassen?“. Der Bezug zum Hambacher Forst ist offenkundig.

Die Politiker stehen in der unmöglichen Situation, kindgerecht auf eine Erwachsenenfrage zu antworten. Und als dann die Fragen aus der Redaktion von den Kindern vorgetragen und von den Kandidaten beantwortet werden, kommt die Order aus der Heufer-Umlauf-Regie: „Nachhaken, Kinder!“ Vermutlich auch gleich mit der konkreten Frage.

Claas hat sein Trauma vom „Doppelpass“ kompensiert. Gut so! Doch Politiker, die ernst genommen werden wollen, sollten dieser clownesken Schmierenkomödie fernbleiben. Ansonsten wird es so peinlich, wie ein fremdgesteuerter Heufer-Umlauf in einer Fußballsendung. Außenpolitik, „Ehe für Alle“ oder radikaler Klimaschutz: wie immer man als Erwachsener dazu stehen mag, bei Kindern spielt das keine Rolle und sollte es auch nicht. Hier werden Kinder politisch instrumentalisiert und mißbraucht. Die verantwortliche Redaktion muß sich fragen, wie tief sie noch sinken möchte.

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wird von Kindern befragt Foto: Screenshot YouTube/ Late Night Berlin
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