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Kein Dialog mit AfD-Mitgliedern: Söders Gegenentwurf zur Liberalitas Bavariae

Kein Dialog mit AfD-Mitgliedern: Söders Gegenentwurf zur Liberalitas Bavariae

Kein Dialog mit AfD-Mitgliedern: Söders Gegenentwurf zur Liberalitas Bavariae

Söder
Söder
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Kein Dialog mit AfD-Mitgliedern
 

Söders Gegenentwurf zur Liberalitas Bavariae

Mit AfD-Politikern sollen CSU-Vertreter nach dem Willen des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder noch nicht mal auf Kommunalebene einen Kaffeeplausch halten. Damit vergiftet Söder den politischen Diskurs und treibt die Spaltung der Gesellschaft weiter voran. <>Ein Kommentar von Thorsten Brückner.<>
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Um die Gemeinde in Korinth vor falschen Predigern zu schützen, erließ der Apostel Paulus ein strenges Gebot. Mit Leuten, die sich Christen nennen, aber gleichzeitig geldgierig sind, Götzen anbeten und Unzucht treiben, sollen echte Gläubige nichts zu tun haben, ja noch nicht mal gemeinsam essen. Die Glaubensgemeinschaft der Amischen hat auf diesen Vers im Kapitel 5 des 1. Korintherbriefs die Doktrin des „Shunning“ (jemanden meiden) aufgebaut.

Selbst Familienmitglieder, die einer schweren Sünde verdächtigt werden, dürfen nicht am selben Tisch Platz nehmen. Mit ihnen wird auch nicht gesprochen. Es verwundert nicht, daß sich der Glaube der Amischen in Bayern nie durchsetzen konnte. Spätestens am Wirtshaustisch sitzen hier alle über gesellschaftliche Gräben hinweg zusammen, essen, trinken Bier und plaudern über Gott und die Welt. Und wenn politisiert wird, dann gerne mit harten Bandagen, aber in der Regel ohne die Feindseligkeit wie man sie aus dem eher verkrampften Diskursklima in Norddeutschland kennt.

Politisches Pharisäertum

Richtig verstanden scheint der gebürtige Nürnberger Markus Söder die bayerische Seele nicht zu haben. Sonst wäre ihm die Forderung, mit AfD-Repräsentanten dürften Politiker seiner Partei noch nicht mal einen „Kaffeeplausch in einem Kommunalparlament“ halten, nie über die Lippen gekommen. In diesem Statement geht es um mehr als um die Absage an jedwede Kooperation mit einem politischen Mitbewerber. Es fügt sich ein in frühere Aussagen des Ministerpräsidenten, daß es sich bei der AfD um „braunen Schmutz“ handele.

Seine Botschaft ist klar: Diese Leute sind Aussätzige mit akuter Ansteckungsgefahr, mit denen dürft ihr noch nicht mal reden. Ein Absolutheitsanspruch, der nach dem Willen Söders auch nicht vor Gemeinderäten in den kleinsten Kommunen des Freistaats halt machen soll und an das Pharisäertum religiöser Eiferer erinnert, die glauben, für sich die Wahrheit gepachtet zu haben.

Das ganze klingt wie ein Gegenentwurf zur Liberalitas Bavariae. So werden Menschen gegeneinander aufgehetzt, so werden Dorfgemeinschaften gespalten, so wird das Zusammenleben vergiftet und wohlverstandene Toleranz für Andersdenkende verkommt immer mehr zum politischen Wurfgeschoß gegen eine Minderheit.

Die Worte besser wägen

Wer von der AfD zu Recht verlangt, die eigenen Worte besser zu wägen und nicht durch schrille Wortmeldungen Radikalisierungstendenzen Vorschub zu leisten, sollte sich der eigenen Verantwortung für einen zivilisierten Diskurs stärker bewußt sein. Vor allem als Bayerischer Ministerpräsident.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
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