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Unisex-Toiletten: Die Piratenpartei wirkt

Unisex-Toiletten: Die Piratenpartei wirkt

Unisex-Toiletten: Die Piratenpartei wirkt

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Unisex-Toiletten
 

Die Piratenpartei wirkt

Man kann der Piratenpartei ja vieles nachsagen. Etwa, daß sie einige hochnotpeinliche Politikern in ihren Reihen hat, völlig zerstritten ist und ein Programm ihr eigen nennt, für das „löchrig“ noch ein netter Begriff ist. In Berlin haben die Piraten nun gezeigt, daß sie auch anders können. Ein Kommentar von Henning Hoffgaard.
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Schild für Unisex-Toilette: Endlich Gerechtigkeit Flinga/Wikimedia

Man kann der Piratenpartei ja vieles nachsagen. Etwa, daß sie einige hochnotpeinliche Politikern in ihren Reihen hat, völlig zerstritten ist und ein Programm ihr eigen nennt, für das „löchrig“ noch ein netter Begriff ist. In Berlin haben die Piraten nun gezeigt, daß sie auch anders können, nahe bei den Bürgern sind, drängende Probleme erkennen und auch unverzüglich beheben.

Das Ergebnis: Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erhält zusätzlich zu den normalen WCs nun endlich auch Unisex-Toiletten. Für Männer, Frauen und die große Zahl derjenigen, die sich nicht so recht für ein Geschlecht entscheiden kann. Davon betroffen sind alle „öffentlichen Gebäude“. Also Museen, Bezirksämter, Bibliotheken und, nach Prüfung, auch Grundschulen. Die Kosten die dem Pleite-Bezirk entstehen, sind noch nicht ermittelt.

Wer meint, diese Frage sei randständig, sieht sich getäuscht. „Für die Betroffenen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem passen, ist das sehr relevant. Jedes Mal, wenn sie in ein Gebäude gehen, wird ihnen suggeriert, daß sie eigentlich gar nicht existieren dürfen“, sagt die Piraten-Politikerin Lena Rohrbach.

Weg mit dem Apartheits-Klo

Und nicht nur Transsexuelle und andere Unentschlossene dürfen sich freuen. Schon lange haben Frauen in Friedrichshain-Kreuzberg darauf gewartet, sich mit dem Bauarbeiter von nebenan ein Klo zu teilen. „Das funktioniert solange, bis die erste Frau auf der Toilette ‘aus Versehen’ vergewaltigt wird“, schreibt ein kaltherziger und unsensibler Leser in der Kommentarspalte der taz.

Ins Dekolleté gucken ist pfui, sich eine Toilette teilen ist dagegen irgendwie schon sehr progressiv und fortschrittlich. Und falls es doch mal zu einem sexuellen Übergriff kommt, kein Problem: Dann gibt es einfach wieder einen „#Aufschrei“-Shitstorm auf Twitter, bei dem sich zuletzt hunderte Frauen und Männer über sexistische und widerliche Vorgesetzte und Mitarbeiter anderen Geschlechts ärgerten, mit denen sie sich künftig vielleicht auch die Toilette teilen dürfen. Danke, liebe Piratenpartei. Endlich ist Schluß mit dem Apartheids-Klo!

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