Was war die gescheiterte Revolution von 1848? In erster Linie facettenreich. Sie umfaßte Berlin ebenso wie Wien, sie war in Teilen umstürzlerisch und teilweise katholisch-konservativ und reformerisch. Lothar Höbelt analysiert das schicksalsschwere Jahr.
IHR DIGITALER ZUGANG.
Einfach registrieren undweiterlesen.
Alle Artikel auf JF online frei
Die JF schon jeden Mittwoch als E-Paper und via App
Bei den Beiträgen von Herrn Prof. Höbelt frage ich mich immer wieder, ob es eine innere Linie gibt, die zu kapieren ich einfach nur zu blöde bin. So wirkt auch dieser Beitrag wie ein Sammelsurium von Ideen, die ihm während des Schreibens gerade in den Sinn kommen. Neudeutsch würde ich seine Beitrage als das erste Ergebnis von Brainstorming bezeichnen.
„Revolution von 1848: Lauter Defizite an Legitimität“ klingt danach, als würde dem Leser ein Überblick über revolutionäre Ereignisse im zeitlichen Umfeld der Märzrevolution präsentiert. In der Tat schaut Höbel mal hier, mal dort auf verschiedene europäische Staaten, aber was will er uns sagen? Er springt von einem zum nächsten Gedanken, ohne erkennbare rote Linie. Meist beinhalten diese Fragmente für sich eine Aussage, die nachdenkenswert scheint, aber er spart sich die Mühe, jeden einzelnen weiter auszuführen. Der Beitrag erinnert mich an den Opener auf jedem „Welle:Erdball“ Album: „Empfangen Sie alles wie ein’n Bericht / Zusammenhänge, die gibt es nicht!“ Mit diesen Schnipseln aus Höbelts Geiste leistet die JF sich und ihren Lesern einen Bärendienst.
Gerade weil diese Revolution eine bürgerlich-liberale war, stand sie auf tönernen Füßen.
Informative Analyse, die auch einem eigentlich Geschichtsinteressierten wir mir Neues bringt!
Warum sollen Revolutionen unbedingt erfolgreich sein? Damit Ströme von Blut fließen und massenweise Köpfe rollen? Revolution ist nicht etwas, was man anpreisen muß.
Nicht die Gewalt, sondern nur das wahre Wort kann etwas gutes bewirken. Die Macht der Argumente und wahren Informationen muß es bringen.
So sehe ich das auch.
Revolutionen sind Machtkämpfe zwischen erstarkenden („Vereinigt euch!“) Unterdrückten und schwächelnden Unterdrückern. Revolutionen enden, nach „Ströme von Blut fließen und massenweise Köpfe rollen“ darin, daß nachher ein anderer Unterdrücker „oben“ ist. Eine bessere gesellschaftliche Ordnung entsteht dadurch nicht.
1789 war zunächst eine von Gedanken der Aufklärung geleitete Bewegung, aber in einem gewaltgeneigten Umfeld, so daß die Jakobiner „übernahmen“ und die Französische Revolution zu dem machten, was ihr Bild in der Geschichte geworden ist.
1848 war auch so eine Bewegung. Sie war keine gescheiterte Revolution sondern überhaupt keine Revolution, denn sie war nicht auf Umsturz angelegt. Sie blieb erst einmal wirkungslos. Aber die Ideen lebten in den Köpfen fort. Hätten auch untergehen können, sind sie aber nicht.
In 1918 und in 1949 wurde wieder daran angeknüpft.
In 2023 geht es wieder in Richtung Jakobiner. Aber „Köpfe rollen“ ist heute aus der Mode. Immerhin. Wobei man nicht weiß ob es dabei bleibt.
Dieser Beitrag ist älter als 2 Tage, die Kommentarfunktion wurde automatisch geschlossen.
Jetzt die JF stärken!
Unabhängigen Journalismus unterstützen!
Jetzt die JF stärken!
Unabhängigen Journalismus unterstützen!
Kämpfe des preußischen Militärs mit Aufständigen Berlin im März 1848 Foto: picture-alliance / akg-images | akg-images