FRANKFURT/MAIN. Der radikal-islamistische Prediger Bilal Philips muß Deutschland in den nächsten drei Tagen verlassen. Eine entsprechende Ausweisungsverfügung wurde dem gebürtigen Jamaikaner am Mittwoch durch die Frankfurter Ausländerbehörde zugestellt. Diese begründete ihr Vorgehen mit homosexuellenfeindlichen Äußerungen des Islamisten in der Vergangenheit.
Es bestehe die begründete Sorge, daß Philips solche Äußerungen auch in Deutschland tätige, teilte das Amt nach einem Bericht der Main-Spitze mit. Der Islamist darf Deutschland nach seiner Ausweisung ein Jahr lang nicht wieder betreten.
Bereits im Vorfeld hatte der Grünen-Politiker Volker Beck gefordert, dem Prediger die Einreise zu verweigern: „Philips ist für seine Hetze gegen Homosexuelle bekannt“, sagte er. Unterstützung erhielt Beck dabei von Hessens Innenminister Boris Rhein. Der CDU-Politiker hatte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa schärfere Sanktionsregeln gegen sogenannte „Haßprediger“ angemahnt.
Großkundgebung radikaler Muslime in Frankfurter Innenstadt
Philips hatte am Mittwochabend zusammen mit dem islamistischen Prediger Pierre Vogel in der Frankfurter Innenstadt vor 2000 Muslimen über die „mißverstandene Religion“ gepredigt. Die Veranstaltung war im vornherein von der Stadt untersagt worden. Das hessische Verwaltungsgericht hob die Entscheidung jedoch auf und ließ die Kundgebung unter Auflagen zu.
So forderten die Richter, die Geschlechtertrennung auf dem Veranstaltungsplatz dürfe nicht mit Gewalt umgesetzt werden. Auch wurden Transparente und Sprechchöre, die zu Haß gegen Bevölkerungsgruppen auffordern, verboten.
Die Polizei hatte Philips die Ausweisungsverfügung erst nach seiner Rede zugestellt, um deeskalierend zu wirken, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Der radikale Islamist kann innerhalb von einem Monat Einspruch gegen seine Ausweisung einlegen. (ho)