BERLIN. Das Amtsgericht Tiergarten hat die 21 Jahre alte Alexandra R. vom Vorwurf der versuchten Brandstiftung freigesprochen. Gleichzeitig ordnete das Gericht Haftentschädigung an.
Der Frau war vorgeworfen worden, im Mai im Berliner Stadtteil Friedrichshain Grillanzünder auf den Reifen eines Geländewagens gelegt und angezündet zu haben. Auf diese Weise werden in Berlin nahezu jede Nacht Autos in Brand gesteckt, über 250 allein seit Jahresbeginn. Die Polizei vermutet den Großteil der Täter in der linksextremen Szene.
Nach ihrer Festnahme fanden die Ermittler in der Wohnung von Alexandra R. Grillanzünder, Fotos von brennenden Autos sowie Zeitungsberichte über Brandstiftungen.
Der Vorsitzende Richter sprach die Frau, die der linksextremen Szene zugeordnet wird, jedoch am Dienstag mangels Beweisen frei. Zwar habe ein Polizist die Angeklagte als Täterin in der Nähe des Fahrzeugs identifizieren können, das Gericht zweifelte jedoch an, ob ein „sicheres Wiedererkennen“ vorliege.
Gefundene Grillanzünder reichen als Beweis nicht aus
Grund dafür seien unter anderem die schlechten Lichtverhältnisse am Tatort. Zudem sei der Polizist anfangs von einem männlichen Täter ausgegangen.
Auch seien die in der Wohnung von Alexandra R. gefundenen Grillanzünder zwar identisch mit denen gewesen, die auf dem Reifen des Geländewagens brannten, allerdings handle es sich dabei um ein Massenprodukt, welches grundsätzlich in vielen Haushalten zu finden sei.
Alexandra R., die fünf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, erhält eine Entschädigung in Höhe von 25 Euro pro Hafttag. Sie war bereits vor etwas über einer Woche aus dem Gefängnis entlassen worden, da das Gericht nicht mehr von einem dringenden Tatverdacht ausging.
Die Staatsanwaltschaft, die drei Jahre Haft für die 21jährige gefordert hatte, sagte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, sie prüfe derzeit, ob sie das Urteil anfechten werde. (krk)