Der blick nach rechts (bnr) hat es sich zur unumstößlichen Aufgabe gemacht, 14tägig nicht etwa über die zahlreichen Gefahren für unsere Gesellschaft zu berichten, sondern ausschließlich nur über das Thema "Rechtsextremismus", beziehungsweise das, was die Redaktionscrew gerne unter diesem Schlagwort brandmarken möchte. Um so erstaunlicher, wenn sich das gelbe Blättchen einmal dem Thema "Linksextremismus" zuwendet. Kritisches aus diesem Lager über gewalttätige Autonome oder Stalinapologeten? Das wäre neu, aber so flexibel ist der in die Jahre gekommene bnr nicht mehr. Nein, das Thema "Linksextremismus" erscheint wohl nur mit der Absicht, dessen Untersuchung in ein anrüchiges Licht zu setzen. In Ausgabe 3/2003 rezensierte der allseits bekannte Verfassungsschutzmitarbeiter Armin Pfahl-Traughber unter der zweideutigen Überschrift "Plumpe Agitation" das "Handbuch des Linksextremismus" aus dem Stocker-Verlag. Als VS-Mitarbeiter sicherte er sich ab: Forschungen zum Linksextremismus seien "durchaus notwendig", aber "nicht, wenn damit mehr ideologische, denn wissenschaftliche Interessen verbunden sind". Der Verdacht liegt nahe, daß hier jemand von sich auf andere schließt. Abgesehen davon, daß ideologische Aufrufe zur Bekämpfung der "rechten Gefahr" zum Standardrepertoire linker "Antifa"-Literatur gehören, ohne daß sich Pfahl-Traughber je ausreichend davon distanziert hätte: Es wimmelt auch in dessen eigenen Veröffentlichungen von Begriffen wie "Schuld", "Verdrängung", "weltbürgerlich" – Ideologie? Vielleicht mal vor der eigenen Tür kehren?