Anzeige
Anzeige
ESN Partei, Schreib-Wettbewerb, Was ist ein Europäer?

Bundeslagebild: Deswegen sinkt die Kriminalität durch Asylmigranten

Bundeslagebild: Deswegen sinkt die Kriminalität durch Asylmigranten

Bundeslagebild: Deswegen sinkt die Kriminalität durch Asylmigranten

Einsatzkräfte der Polizei nehmen am Hauptbahnhof eine Gruppe von Männern in Gewahrsam nachdem ein Mensch niedergestochen und verletzt worden ist. Das Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. Festnahme am Essener Hauptbahnhof: Kriminalität durch Asylmigranten sinkt insgesamt, steigt jedoch in einigen Deliktgruppen weiter. Foto: picture alliance/dpa | Vincent Kempf
Einsatzkräfte der Polizei nehmen am Hauptbahnhof eine Gruppe von Männern in Gewahrsam nachdem ein Mensch niedergestochen und verletzt worden ist. Das Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. Festnahme am Essener Hauptbahnhof: Kriminalität durch Asylmigranten sinkt insgesamt, steigt jedoch in einigen Deliktgruppen weiter. Foto: picture alliance/dpa | Vincent Kempf
Festnahme am Essener Hauptbahnhof: Kriminalität durch Asylmigranten sinkt insgesamt, steigt jedoch in einigen Deliktgruppen weiter. Foto: picture alliance/dpa | Vincent Kempf
Bundeslagebild
 

Deswegen sinkt die Kriminalität durch Asylmigranten

Die Zahl tatverdächtiger Asylmigranten ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Das Bundeskriminalamt führt dies vor allem auf die Cannabis-Teillegalisierung zurück. Anstiege gab es dagegen bei Mord, Körperverletzungen und Raub.
Anzeige

BERLIN. Die Zahl der tatverdächtigen Asylmigranten hat im vergangenen Jahr leicht abgenommen. Im Vergleich zu 2023 sank sie um 3,6 Prozent, heißt es im Lagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ des Bundeskriminalamtes (JF berichtete). Ein Vergleich zum Vorjahr sei jedoch nur begrenzt aussagekräftig, „da die Cannabis-Teillegalisierung zu einem Rückgang der Tatverdächtigen- und Fallzahlen insgesamt führte“.

Insgesamt erfaßten die Polizeibehörden knapp unter zwei Millionen Tatverdächtige im vergangenen Jahr (minus 2,5 Prozent). Darunter hatte rund ein Drittel keine deutsche Staatsangehörigkeit. Insgesamt 172.203 Tatverdächtige stammen aus dem Bereich der Asylmigranten – das entspricht 8,8 Prozent. In diese Kategorie fallen Asylbewerber, Schutz- sowie Asylberechtige, Kontingentflüchtlinge, Personen mit Duldung und ohne Aufenthaltsgenehmigung.

Mehr als drei Viertel der tatverdächtigen Asylmigranten waren männlich. Über die Hälfte war jünger als 30 Jahre, am stärksten vertreten war die Gruppe der 21- bis unter 30jährigen. Kinder und über 60jährige spielten kaum eine Rolle. Knapp ein Drittel der Asylmigranten war mehrfachtatverdächtig. Diese Personen waren an rund 77 Prozent aller Fälle mit mindestens einem Asylmigranten beteiligt. Besonders hohe Anteile Mehrfachtatverdächtiger wiesen die Maghreb-Staaten, Libyen und Georgien auf.

Mehr tatverdächtige Asylmigranten bei Gewaltdelikten

In einigen Deliktfeldern stieg die Zahl der tatverdächtigen Asylmigranten sogar. Bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, zu denen Körperverletzungen, Bedrohung, Nötigung sowie Raub zählen, wurden mit einem Plus von 3,8 Prozent mehr Asylmigranten registriert. Das war deutlich weniger als der Anstieg um 19,7 Prozent im Jahr zuvor, lag jedoch weiter über der Entwicklung bei allen Tatverdächtigen dieses Bereichs (plus 2,9 Prozent). Der Schwerpunkt lag bei Körperverletzungen. Die stärksten relativen Veränderungen betrafen Tatverdächtige aus der Türkei mit einem Plus von 39,3 Prozent und Georgien mit einem Rückgang um 24 Prozent.

Auch die Straftaten gegen das Leben nahmen zu. Im Jahr 2024 wurden 379 Fälle registriert, in denen mindestens ein Asylmigrant tatverdächtig war, ein Anstieg um 8,9 Prozent. In 70 Fällen wurde das Tötungsdelikt vollendet, was einem Anteil von 18,5 Prozent entspricht. Bei diesen Taten handelte es sich überwiegend um Totschlagsdelikte, die in der Mehrzahl im Versuchsstadium blieben. Die Zahl der tatverdächtigen Asylmigranten stieg in diesem Bereich um 12,9 Prozent auf 474 Personen.

Organisierten Kriminalität von Asylmigranten dominiert

Auch bei den sonstigen Straftatbeständen stiegen die Fallzahlen. In diesem Bereich wurden mehr als 47.000 Straftaten mit mindestens einem tatverdächtigen Asylmigranten erfaßt, ein Zuwachs um 6,7 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen stieg um 4,9 Prozent. Unverändert lagen Beleidigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung an der Spitze der Delikte.

Im Bereich der Organisierten Kriminalität erhöhte sich die Zahl der tatverdächtigen Asylmigranten um 9,4 Prozent auf 912 Personen. Ihr Anteil an allen ermittelten Tatverdächtigen lag bei 13 Prozent. Die dominierenden Staatsangehörigkeiten waren Syrien, Albanien, Libanon und die Türkei. Die Zahl der durch Asylmigranten geprägten Gruppierungen stieg um rund zehn Prozent auf 130 an. Rund 20 Prozent aller Gruppierungen wurden durch Asylmigranten dominiert.

In anderen Bereichen sanken die Zahlen. Bei Diebstahlsdelikten mit mindestens einem Asylmigranten gab es einen Rückgang um 5,8 Prozent auf knapp 95.000 Fälle. Der starke Trend der Vorjahre kehrte sich damit um. Während Laden- und Taschendiebstähle abnahmen, stieg die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle leicht an. Die Zahl der tatverdächtigen Asylmigranten sank um 7,5 Prozent.

Bei der Drogenkriminalität zeigte die Cannabis-Teillegalisierung ihre Wirkung. Die Fälle mit tatverdächtigen Asylmigranten gingen um 30 Prozent zurück. Auch die Zahl der Tatverdächtigen sank deutlich auf 16.659 Personen. Ihr Anteil an allen Rauschgiftdelikten lag mit 9,5 Prozent leicht über dem Vorjahr. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sank die Zahl der Straftaten mit tatverdächtigen Asylmigranten um 5,5 Prozent auf 67.246 Fälle. Die Hälfte davon betraf Schwarzfahren. In der Gesamtstatistik stieg dieser Deliktsbereich hingegen leicht an.

Drei Millionen Asylmigranten in Deutschland

Die Zahl der in Deutschland aufhältigen Asylmigranten stieg 2024 erneut und lag erstmals über drei Millionen. Getrieben wurde dieser Anstieg vor allem durch Ukrainer, die jedoch wesentlich seltener tatverdächtig wurden, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspräche. Während sie 35,7 Prozent der Flüchtlinge stellten, lag ihr Anteil an den tatverdächtigen Asylmigranten bei 12,8 Prozent.

Umgekehrt lagen einzelne Herkunftsgruppen weit über ihrem Bevölkerungsanteil. Bei Algeriern entspricht der Tatverdächtigenanteil etwa dem 18fachen ihres Anteils an den Asylmigranten, bei Marokkanern etwa dem 15fachen, bei Tunesiern rund dem 25fachen und bei Georgiern etwa dem sechsfachen.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik erfaßt weder die Aufenthaltsdauer, noch, wann die Tatverdächtigen nach Deutschland eingereist sind. Weiter weist das BKA darauf hin, daß es sich um eine Ausgangsstatistik handelt, bei der die Eintragungen zum Zeitpunkt der Abgabe an die Staatsanwaltschaft erstellt werden. Knapp unter 30 Prozent der erfaßten Straftaten wurden bereits vor 2024 begangen. (sv)

Festnahme am Essener Hauptbahnhof: Kriminalität durch Asylmigranten sinkt insgesamt, steigt jedoch in einigen Deliktgruppen weiter. Foto: picture alliance/dpa | Vincent Kempf
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
aktuelles