Kein Russe auf der Welt würde jemals so einen Vaterlandstausch vornehmen wie viele Ostdeutsche und auch mancher Westdeutscher, die – postnational und deutschskeptisch sozialisiert – den Unterschied zwischen Staat, Nation und Regierung gar nicht begreifen. Darum werden sie zu Russizisten und Parteinehmern für Rußland. Auf der anderen Seite geht es nie wirklich um Rußland. Jedem leuchtet ein, daß der deutsche Sozialstaat – selbst in einer strikt nationalisierten Version – nicht mit der Herstellung und Aufrechterhaltung nationaler Souveränität zu vereinbaren ist. Mit anderen Worten – entweder zahlen wir Kinderlosen hohe Renten oder haben eine kriegsfähige Armee. Beides zusammen ist nirgends auf der Welt zu finanzieren, darum geht es ja auch russischen Babuschkas nicht gut. Und hier beginnt der Pazifismus der AfD, eine reine Güterabwägung. Spart man sich eine Armee, ist man militärisch und außenpolitisch hilf- und wehrlos – dann muß man sich in der Tat unterwerfen und Appeasment betrieben. Und vom „Weltfrieden“ phantasieren. Es wird Zeit, daß die Realität des Regierens der AfD diese Flausen austreibt. Aber will sie das überhaupt, regieren?