Sicher, die FPÖ ist als stärkste Partei aus der Nationalratswahl hervorgegangen. Daraus folgt aber nicht automatisch, dass sie damit auch die Regierung stellen muss. Wir kennen das in Deutschland auch – und ich meine nicht die AfD, sondern möchte an die Bundestagswahlen von 1976 und 1980 erinnern. Damals ging in beiden Wählen die CDU/CSU als stärkste Fraktion hervor. Kanzler würde aber beide mal Helmut Schmidt mit einer sozialliberalen Koalition.

Das allein ist also nichts Neues. Neu und wirklich undemokratisch ist der Versuch, eine politisch missliebige Partei und ihre Wähler komplett zu isolieren vom politischen Diskurs auszuschließen. Das gibt es in Österreich nicht. Immerhin war die FPÖ schon in zwei österreichischen Bundesregierungen und ist derzeit auch in österreichischen Landesregierungen vertreten.

Ich verstehe, dass die FPÖ-Wähler enttäuscht sind. Dieser Vorgang mag hart für FPÖ-Wähler sein, ist aber doch ein Stück demokratische Normalität in einer repräsentativen Demokratie. Der wahre Skandal hingegen findet gerade in Deutschland statt. Die ‚Brandmauer‘ ist ein Schlag ins Gesicht aller wirklich demokratisch denkenden Menschen.