BERLIN. Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette hat die deutschen Medien für deren Berichterstattung zu ihrer Person scharf kritisiert. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung sagte die 65jährige, die Berichte, wonach sie und ihre Komplizen Mordversuche begangen hätten, seien „Medienhetze“ und „Denunziation“.
Auch von der Staatsanwaltschaft sieht sich Klette ungerecht behandelt. So behaupte die Justiz, „wir wären bereit gewesen, für Geldbeschaffung, fürs Überleben in der Illegalität, Menschen zu töten. Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre dies niemals in Frage gekommen“, betonte Klette. Beim „Kampf um Befreiung“ gehe es auch „um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung“.
Klette hatte schwere Waffen zuhause
Sie war Ende Februar dieses Jahres nach 30 Jahren im Untergrund in Berlin-Kreuzberg verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr acht bewaffnete Raubüberfälle seit 1990 vor – nebst anderen Verbrechen. In ihrer Wohnung, in der sie unter dem Decknamen Claudia Ivone jahrelang zur Untermiete lebte, brauchten die Fahnder insgesamt 40 Stunden, um eine Kalaschnikow, ein weiteres Schnellfeuergewehr, eine Panzerfaustgranate und eine Pistole, allesamt mit passender Munition, in einem Schrank zu entdecken. Auch 140.000 Euro fanden die Ermittler in ihrer Wohnung.
Klette sitzt derzeit im norddeutschen Vechta in Untersuchungshaft. Ihre mutmaßlichen Komplizen, der 55jährige Burkhard Garweg und der 70jährige Ernst-Volker Staub, sind weiterhin untergetaucht. Ein Prozeßbeginn gegen Klette wird im Frühjahr 2025 erwartet. (st)