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Sonderbericht an den Bundestag: SED-Opferbeauftragte fordert bessere Anerkennung für Stasi-Opfer

Sonderbericht an den Bundestag: SED-Opferbeauftragte fordert bessere Anerkennung für Stasi-Opfer

Sonderbericht an den Bundestag: SED-Opferbeauftragte fordert bessere Anerkennung für Stasi-Opfer

SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke klagt: Stasi-Opfer brauchen schnellere Hilfe Montage: picture alliance / Ulrich Baumgarten | Ulrich Baumgarten/ picture alliance / Flashpic | Jens Krick
Sonderbericht an den Bundestag
 

SED-Opferbeauftragte fordert bessere Anerkennung für Stasi-Opfer

Von Klingelstreichen über Schmutzkampagnen bis hin zu Einbrüchen – die Stasi ließ keine Perfidie aus, während sie ihre Opfer traktierte. Viele leiden bis heute unter dem Terror – und der deutschen Bürokratie. Die SED-Opferbeauftragte fordert deshalb, die Not der Betroffenen schneller anzuerkennen.
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BERLIN. Die SED-Opferbeauftragte der Bundesregierung, Evelyn Zupke, hat dringenden Handlungsbedarf bei der Anerkennung von gesundheitlichen Spätfolgen von Verfolgten in der DDR angemeldet. „Aktuell scheitert die Mehrheit der SED-Opfer bei der Anerkennung ihrer verfolgungsbedingten Gesundheitsschäden“, legte die einstige Bürgerrechtlerin am Dienstag in einem Sonderbericht zu dem Thema dar.

Dadurch werde den Opfern des DDR-Regimes der Zugang zu dringend benötigter medizinischer und psychologischer Hilfe versperrt. „Aktuelle Forschungsergebnisse, wie die der Charité Berlin, zeichnen ein klares Bild. Allein rund 60 Prozent der weiblichen ehemaligen politischen Gefangenen leiden heute unter einer Angststörung. Dieser Wert ist 15mal höher als in der Normalbevölkerung“, mahnte Zupke.

Zupke: Stasi-Opfer müssen konkret gewürdigt werden

Man dürfe diese Fakten nicht einfach ignorieren. Daß die Wirklichkeit derzeit anders aussehe, zeigten Zahlen wie beispielsweise aus Sachsen-Anhalt, wo im Jahr 2015 nur ein einziger Antragsteller damit Erfolg hatte, Gesundheitsschäden als Spätwirkung seiner Verfolgung in der DDR anerkennen zu lassen.

„Beim Vorliegen des Nachweises der erlebten Repression, wie politische Haft, und dem Vorliegen definierter Krankheitsbilder, wie einer Angststörung, sollte zukünftig der Zusammenhang regelhaft vermutet werden“, forderte deshalb die Opferbeauftragte. Es reiche nicht, den Widerstand und die Opfer in der DDR abstrakt zu würdigen. Diesen müsse vielmehr konkret geholfen werden.

Die Zersetzungsmaßnahmen der Stasi waren organisierter Psychoterror

Die sogenannten Zersetzungsmaßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit gelten als ein Beispiel für die Unterdrückung Andersdenkender in der DDR. Bei der Zersetzung handelte es sich zumeist um systematisch angewandten Psychoterror gegen Oppositionelle, bei dem teils auch der Suizid der Betroffenen billigend in Kauf genommen wurde.

Die Stasi bemühte sich in vielen Fällen um die „Diskreditierung des öffentlichen Rufs“ von Dissidenten oder um die „Organisierung beruflicher und privater Mißerfolge“. Schwächen wie Alkoholmißbrauch oder eine Affäre wurden ausgenutzt, um den Druck auf die Opfer zu erhöhen und ihr Selbstvertrauen zu untergraben, wie es in der „Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge“ von 1976 heißt.

Auszug aus der Richtlinie für die Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit Foto: Stasi-Unterlagenbehörde

Ziel von Zersetzungsmaßnahmen konnten sowohl politische Oppositionelle als auch Kirchgemeinden und Jugendgruppen wie Punker und Blueser werden. Kontaktanzeigen unter dem Namen der Opfer zählten ebenso zu den Formen des Psychoterrors wie falsche Paketbestellungen oder Scheineinbrüche. Zu den bekanntesten Opfern der Stasi-Zersetzung zählen der Philosoph Rudolph Bahro und der Schriftsteller Reiner Kunze. (fw)

SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke klagt: Stasi-Opfer brauchen schnellere Hilfe Montage: picture alliance / Ulrich Baumgarten | Ulrich Baumgarten/ picture alliance / Flashpic | Jens Krick
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