Kirche und Religion haben nichts miteinander zu tun. Man kann sich aussuchen, ob die Kirche eine Unter-Mafia oder die eigentliche Mafia der Herrschenden ist. Das ist seit Menschengedenken so. Der Mensch, der gern an höhere Mächte glaubt, tut gerne das, was ihm der „Vertreter“ der höheren Macht im Gottesdienst sagt. Wenn der bayerische Pfarrer sagt: Wähl CSU, dann wird CSU gewählt. Wenn der Pastor in der DDR sagte: Wähl die Kommunisten, dann geschah das so. So gesehen, waren und sind die Kirchen immer eine Einlullunsstelle der Politik. Der Normalbürger fiele aus den Latschen, wenn er wüßte, welche und wieviele Schriftstücke in kirchlichen Archiven unter Verschluß gehalten werden, die niemals jemand zu Gesicht bekommen wird. Und die Abläufe sind streng hierarchisch geordnet: Wenn z.B. die Kirchengemeinde von Bumsfallera ein Grundstück kaufen oder verkaufen will, geschieht das vorbehaltich der Zustimmung des zuständigen Bistums, ohne die trägt das staatliche Grundbuchamt nichts ein. Johnny Controletti wirkt bis unten hin. Aber viele „normale“ Gläubige fühlen sich dort gut aufgehoben. In welchem Sumpf sie paddeln, können sie nie mitkriegen.

Die Kirchen werden vorerst weiter Mitglieder verlieren, und das wird ihren Einfluß auf die Gesellschaft schwächen. Andererseits ist mit dem Schrumpfen auch ein Reinigungsprozeß verbunden: Übrigbleiben werden die vom Glauben überzeugten Christen und – leider – die Funktionäre, die von den Kirchensteuern leben. Bei Letzteren darf man sich nicht der Illusion hingeben, daß sie wirklich alle „echte“ Gläubige sind.
Ich wünsche mir, daß die Trennung von Staat und Kirche auch in Deutschland endlich vollzogen wird.
Dann müssen sich die Bischöfe und Pfarrer nicht mehr dem politischen Mainstream anpassen, sondern können sich wieder als gute Hirten erweisen, denen die Schafe vertrauen und nicht vor ihnen davonlaufen.
Liebe, echtes Gottvertrauen, tolerantes, frohes Miteinander, Hilfsbereitschaft und Demut müssen wieder mehr in den Mittelpunkt des christlichen Lebens rücken. Die Heilige Schrift und bewährte Traditionen dürfen nicht verwässert werden. Dann kommen allmählich auch erneut Menschen zu den Kirchen, die ihnen bis jetzt kritisch gegenüber standen, zumal die Zeiten wirtschaftlich schlechter werden und viele Leute neuen Halt suchen. Oder sollen sie ihn etwa bei den Muslimen finden?